Apothekenreform: Kammer informiert Medien in Landespressekonferenz Niedersachsen

Die Apothekerkammer Niedersachsen warnt vor massiven Qualitätseinbußen in der Arzneimittelversorgung. Um die Öffentlichkeit darauf hinzuweisen, war Kammerpräsidentin Cathrin Burs am vergangenen Freitag (5. Juli) in der Landespressekonferenz Niedersachsen in Hannover zu Gast.

"Die Reform zerstört die Versorgungsqualität der Patientinnen und Patienten in Niedersachsen unwiederbringlich, statt sie für die Zukunft zu stabilisieren", erklärte Burs laut Pressemitteilung den anwesenden Medienvertreterinnern und -vertretern in Bezug auf den Referentenentwurf eines Apothekenreformgesetzes aus dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) in Berlin. Die im Gesetzentwurf enthaltene Änderung, auf Apothekerinnen und Apotheker in Apotheken zu verzichten sowie die Ausstattung und Öffnungszeiten von Apotheken einzuschränken, würde gerade in einem Flächenland wie Niedersachsen zu erheblichen Versorgungslücken führen. Ohne dauerhafte Präsenz von Apothekerinnen oder Apothekern vor Ort sei eine Verschlechterung der bisher hochqualitativen Patientenversorgung und der Arzneimitteltherapiesicherheit zu befürchten, erklärte Burs.

Pharmazeutisch-technische Assistentinnen und Assistenten (PTA) seien aufgrund ihrer Ausbildung fachlich nicht in der Lage, eine Apothekerin oder einen Apotheker adäquat zu ersetzen. Die Apothekerkammer Niedersachsen forderte die Politik auf, keine Apotheken ohne approbierte Apothekerinnen und Apotheker zuzulassen, sondern deren besondere heilberufliche Kompetenz anzuerkennen und auszubauen. Die Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen verlangte statt einer ebenfalls im BMG-Entwurf vorgeschlagenen Eins-zu-eins-Umverteilung des Apothekenhonorars eine nachhaltige, finanzielle Stabilisierung des gesamten Systems. Stadt- und Landapotheken dürften nicht gegeneinander ausgespielt werden.

Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Landesapothekerverbandes Niedersachsen, Dr. Mathias Grau, war ebenfalls auf dem Podium vertreten und zog folgendes Fazit: "Das BMG sollte deshalb von den apotheken- und patientenfeindlichen Plänen schnellstmöglich ablassen und das Potential der Apotheken erkennen und stärken. Wir werden deshalb vehement gegen den absurden Gesetzesentwurf und somit für eine verbesserte Gesundheitsversorgung für die Patientinnen und Patienten kämpfen!"

Der Sprecher des SPD-geführten Niedersächsischen Gesundheitsministeriums, Sebastian Schumacher, zeigte in der routinemäßigen Medienrunde der Landespressekonferenz Verständnis für die Apotheken vor Ort: "Das, was Herr Lauterbach jetzt vorhat, das ist ein Taschenspielertrick letzten Endes ein bisschen. Da soll das Fixum, wenn ich das richtig verstanden habe, erhöht werden bei der Apothekenvergütung. Gleichzeitig soll die prozentuale Entlohnung, wenn man Arzneimittel konkret rausgibt, abgesenkt werden. Das kann ein bisschen Linderung geben, aber mit Sicherheit nicht strukturell verbessern." Über die Anliegen der Apotheken in Niedersachsen berichteten "NDR Hallo Niedersachsen" und "SAT1 REGIONAL" sowie die Nachrichtenagenturen dpa und epd.

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