Apotheker-Reaktionen auf Jamaika-Verhandlungen
Mit Bedauern und Enttäuschung, aber auch mit einem realistischen Blick in die Zukunft nehmen Apothekervertreter das Ende der Jamaika-Sondierungsgespräche zur Bildung einer Regierungskoalition aus CDU/CSU, FDP und GRÜNEN zu Beginn dieser Woche auf. In dieser in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland einmaligen Situation kommt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier laut Grundgesetz eine besondere Verantwortung zu.
"Die unklaren Verhältnisse mit einer geschäftsführenden Bundesregierung bedeuten nun für die Apotheker, dass die wichtigsten Zukunftsfragen der flächendeckenden Arzneimittelversorgung wohl demnächst nicht angegangen werden können", sagte ABDA-Vizepräsident Mathias Arnold: "Bei der Mitgliederversammlung am 7. Dezember in Berlin werden Kammern und Verbände womöglich schon etwas mehr Klarheit haben und alle relevanten Optionen diskutieren."
Auf der Delegiertenversammlung der Bayerischen Landesapothekerkammer reagierte Präsident Thomas Benkert mit großer Enttäuschung auf das Platzen der Jamaika-Sondierung. "Für mich ist es unverständlich, dass sich die Parteien aus ihrer Verantwortung, eine Regierung zu bilden, herausziehen", sagte er laut PZ. Er kritisierte die Kosten von etwaigen Neuwahlen. "Da wird Geld zum Fenster herausgeworfen, nur weil man sich nicht einigen kann."
Präsidentin Gabriele Regina Overwiening appellierte in der Kammerversammlung in Westfalen-Lippe an die Politik, das Wohl der Patienten und deren Versorgung in den Mittelpunkt ihres Handelns zu stellen: „Wir dürfen das Versandverbot mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln nicht aus dem Blick verlieren. Das ist der einzige Weg, um das Überleben der Apotheke vor Ort und die Versorgung in der Fläche zu sichern – und zwar rund um die Uhr.“