Berufspolitik beim pharmacon
Beim pharmacon in Schladming stellte sich die Spitze des Berufsstands den berufspolitischen Fragen der Kongressteilnehmer. Zunächst führte Dr. Sebastian Schmitz, Hauptgeschäftsführer der ABDA, in die aktuelle politische Lage ein und erläuterte die von der ABDA-Mitgliederversammlung am 17. Januar beschlossenen Eckpunkte zur Weiterentwicklung der Apotheken. Einer der Schwerpunkte der gut zweistündigen Veranstaltung war die Gleichpreisigkeit. Dazu sagte ABDA-Präsident Friedemann Schmidt: „Das Versandhandelsverbot für Rx-Arzneimittel ist ein geeignetes Mittel um unser Ziel der Gleichpreisigkeit zu erreichen. Aber gegenwärtig gibt es in der Regierungskoalition keine politische Aussicht darauf, dieses Verbot auch durchzusetzen. Deshalb haben wir alternative Lösungen gesucht, das Ziel der Gleichpreisigkeit zu erreichen - und in unseren Eckpunkten auch vorgeschlagen.“ Die Gewährung von Boni durch inländische Apotheken lehnte Schmidt als komplett falschen Weg ab. „Uns muss es darum gehen, den Festpreis zu festigen.“ Der Präsident der Bundesapothekerkammer, Dr. Andreas Kiefer, bekräftigte, dass sich die Bundesapothekerkammer um die Entwicklung honorierter Dienstleistung kümmern werde. Dazu gehöre es, die relevanten Versorgungsziele abzustimmen und strukturierte Prozesse zu etablieren. Der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbands, Fritz Becker, ergänzte, dass sich Apotheker zum Beispiel in der Unterstützung der ambulanten Pflege oder der Impfberatung engagieren könnten. Becker: „Die neuen Ansätze zur Honorierung von Dienstleistungen sind noch kleine Pflänzchen, die wir gießen werden.“ Auch die Zukunft der öffentlichen Apotheke bewegte die Kongressteilnehmer. Kiefer erwartete, dass Apotheker auch weiterhin als Freiberufler erfolgreich sein werden. „Die Zuwendung zum Menschen oder die persönliche Beziehung können Vor-Ort-Apotheker bieten. Das werden die Patienten auch in Zukunft brauchen und wollen.“
Schmidt prognostizierte für die nächsten Jahre weiterhin sinkende Apothekenzahlen: „Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass wir den Rückgang der Apothekenzahl aufhalten können. Aber wir werden alles dafür tun, vor allem die Land- und Stadtrandapotheken zu unterstützen, die es im Moment besonders schwer haben. Zum Thema Nachwuchs zeigte sich Kiefer zuversichtlich: In vielen Gesprächen mit Pharmazie-Studierenden und jungen Apothekern erkenne er ein großes Interesse an der Weiterentwicklung des Berufs. Ein wesentlicher Aspekt dafür sei die klinische Arbeit mit Patienten auch in der öffentlichen Apotheke. Eine Vertretungsbefugnis für PTA lehnte Kiefer ab. Weitere Diskussionsthemen waren unter anderem das Pharmaziestudium, die Freiberuflichkeit, Homöopathika, die Honorierung der Apotheken, der Notdienst oder securPharm. Moderiert wurde die berufspolitische Veranstaltung von Ursula Funke und Dr. Dr. Georg Engel, beides Mitglieder des Geschäftsführenden Vorstands der Bundesapothekerkammer.
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