Botendienste in England, Vergütung in Italien
Allein in England führten die Apotheken im April mehr als 400.000 Botendienste durch, um Patienten aus Risikogruppen mit Medikamenten zu versorgen. Dieser Service ist Bestandteil eines von der Regierung in Antwort auf das Corona-Virus verfassten Maßnahmenpakets. Dies erlaubt es Apothekern, 6 Pfund (6,55 Euro) pro Medikamentenlieferung per Botendienst abzurechnen. Der Botendienst kann sowohl von Apotheken als auch von Arzneimittel-abgebenden Ärzten angeboten werden. Der für sie kostenlose Service kann von allen Patienten genutzt werden, die aus gesundheitlichen Gründen zur Corona-Risikogruppe zählen und keine Verwandten oder Bekannten haben, die die notwendigen Arzneimittel aus der Apothekebesorgen können. Der Botendienst war zunächst bis zum 1. Juli begrenzt.
Der Präsident des Verbandes ASSOFARM, Venanzio Gizzi, der unter anderem rund 1.600 kommunale und 600 private Apotheken vertritt, fordert in einem Brief an den italienischen Gesundheitsminister Roberto Speranza neue Vergütungsmodelle und Investitionen in innovative Apothekenservices. In Zeiten der Corona-Pandemie haben Apotheken maßgeblich zur Aufrechterhaltung der Medikamentenversorgung beigetragen, so der ASSOFARM-Präsident in dem Brief. Gizzi fordert in Anbetracht dessen, die Verhandlungen zu neuen Vergütungsvereinbarungen und weiteren Investitionen im Apothekenwesen wiederaufzunehmen. Diese seien aufgrund des weltweiten Ausbruchs des Corona-Virus zum Erliegen gekommen. Gerade durch die Corona-Pandemie haben sich Apotheken als eine wesentliche und tragende Säule des Gesundheitswesens erwiesen.
In Frankreich können Apotheker auf Anfrage und ohne ärztliche Verschreibung bei Vorlage ihrer Gesundheitskarte (Carte de Professionnel de Santé, CPS, eine Art elektronischer Personalausweis für Angehörige im Gesundheits-und Sozialwesen) im Labor virologische Tests zum Nachweis von SARS-CoV-2 durchführen lassen. Diese Maßnahme veröffentlichte das französische Amtsblatt am 26.Juni 2020. Die Kosten der Corona-Tests werden vollständig von der Krankenversicherung übernommen. Gesundheitsminister Olivier Véran zufolge soll der erleichterte Zugang zu COVID-19 Tests für Fachkräfte im Gesundheitswesen, die dem Virus in ihrem Arbeitsalltag besonders stark ausgesetzt sein können, Infektionsketten möglichst schnell ausmachen und unterbrechen. Die Tests zielen auch darauf ab, asymptotische Fälle zu identifizieren.
(Inhalt aus "Pharmapolitik International" Nr. 13/20, Autorin: Nina Zech/Referentin Arzneimittelmärkte)