BPI, Adexa und Pharmazieräte unterstützen Apotheke vor Ort

Immer mehr Fachverbände unterstützen die Apothekerschaft bei ihrer Forderung nach einem Erhalt der vollversorgenden Apotheke vor Ort. Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) hat den Referentenentwurf des Bundesgesundheitsministeriums zur Apothekenreform am heutigen Dienstag kritisiert. "Wenn die Pläne so umgesetzt werden, riskiert man eine deutliche Verschlechterung in der Arzneimitteltherapie und der Patientensicherheit, mit absehbaren Folgekosten für die Sozialsysteme“, so BPI-Hauptgeschäftsführer Dr. Kai Joachimsen, anlässlich der heutigen Anhörung (25.6.) im Bundesgesundheitsministerium in einer Pressemitteilung. Joachimsen weiter: "Arzneimittel sind viel mehr als ein Konsumgut, das durch Handel und Logistik zum Patienten transportiert wird. Es sind sensible Produkte, die in aller Regel Beratung in den Apotheken vor Ort erfordern. Eine Apotheke light führt demzufolge auch zu einer Arzneimittelversorgung light und das können wir gegenüber den Patientinnen und Patienten nicht verantworten."

Auch die Apothekengewerkschaft Adexa lehnt den Referentenentwurf zum Apothekenreformgesetz ab. In einer Pressemitteilung (24.06.) heißt es: "Mit den vom Gesundheitsministerium geplanten Maßnahmen wird sich weder die Honorierung der Apotheken noch die Struktur der Arzneimittelversorgung verbessern. Stattdessen droht eine Zwei-Klassen-Pharmazie. PTA werden gegen angestellte Approbierte und Filialleitungen ausgespielt. Und den Apothekeninhaber:innen werden Anreize für betriebsbedingte Kündigungen nahegelegt." Ein umfassender Kritikpunkt aus Sicht der Apothekengewerkschaft ist der Plan, dass Apotheken auch ohne anwesende Apothekerinnen und Apotheker geöffnet werden sollen. Wenn diese bei Rückfragen der PTA per Telepharmazie zugeschaltet werden sollen, sei das eine "Mogelpackung" eher aber ein "vergiftetes" Angebot. "Zum einen soll hier der eine Mangelberuf (PTA) den anderen Mangelberuf (Apotheker:in) ersetzen. Das ist weder logisch noch praktikabel“, lautet die Kritik der Adexa.

Die Arbeitsgemeinschaft der Pharmazieräte Deutschlands (APS) sieht es ähnlich und schreibt in einer Stellungnahme für das BMG: "Der vom BMG vorgelegte Referentenentwurf eines Gesetzes für eine Apothekenhonorar und Apothekenstrukturreform (ApoRG) bricht ohne erkennbaren Grund mit dem Leitgedanken der bisherigen Apothekengesetzgebung des 'Apothekers in seiner Apotheke', der die ordnungsgemäße Arzneimittelversorgung der Bevölkerung sicherstellt." Die Pharmazieräte stellen außerdem fest, dass eine "Notwendigkeit zur Schaffung von Light-Apotheken nicht besteht und die vom BMG festgelegten Kriterien zu deren Errichtung mangelhaft sind." Zum Schluss der Stellungnahme wird die APS deutlich: "Die ehrenamtlichen Pharmazieräte Deutschlands lehnen den Referentenentwurf in der vorliegenden Fassung ab und fordern den Bundesminister für Gesundheit auf, den Referentenentwurf zurückzuziehen und in wesentlichen Punkten zu überarbeiten." Zuvor hatten sich schon die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), die Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft (DPhG) und der Weltapothekerverband FIP kritisch geäußert.

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