DAV besucht Österreichischen Apothekerverband

Nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich steht das Gesundheitswesen vor großen Herausforderungen in der Gesundheitspolitik. Zum Austausch über Politik, Wirtschaft und zukünftige internationale Entwicklungen hat sich der Vorstand des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) mit dem Präsidium des Österreichischen Apothekerverbandes Ende März in Wien getroffen. Anschließend gaben der DAV-Vorsitzende Dr. Hans-Peter Hubmann und die stellvertretende DAV-Vorsitzende Anke Rüdinger der "Österreichischen Apotheker-Zeitung" (7. April 2025) ein Interview, bei dem auch Vertreter des Österreichischen Apothekerverbandes zu Wort kamen.

Gefragt wurden sie, welche Maßnahmen es im Gesundheitsbereich brauche, um eine stabile Versorgung auch zukünftig aufrechtzuerhalten und langfristig zu finanzieren. "Die Apotheken in Deutschland als eine tragende Säule in der ambulanten Versorgung sind seit langem unterfinanziert, weil das Honorar seit Jahren trotz steigender Inflation und steigender Kosten nicht angehoben wurde", so Hubmann. Deshalb müsse das Apothekenhonorar "zwingend" angehoben werden, ergänzte Rüdinger und berichtete: "Die öffentlichen Apotheken in Deutschland sind als erste Anlaufstelle in Sachen Gesundheit ein tragender Pfeiler der ambulanten Gesundheitsversorgung und gehören darum auch ohne Zweifel zur kritischen Infrastruktur." Der Präsident des Österreichischen Apothekerverbands Thomas W. Veitschegger zeigte Verständnis: "Wir haben in Österreich zwar ein anderes System, stehen aber vor ähnlichen Herausforderungen. Die wirtschaftliche Situation wird auch für uns immer schwieriger, auch unsere Betriebe kämpfen schwer mit immer steigenden Kosten und Mehrbelastungen". Dazu würden "negative" Wirtschaftsprognosen und eine "äußerst angespannte" Budgetsituation kommen, sagte er und fügte hinzu: "Es wäre fatal, im Gesundheitswesen weiter zu sparen."

Angesprochen wurde auch die Tatsache, dass nur in sechs von 27 EU-Mitgliedstaaten der Versandhandel mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln erlaubt ist, u. a. in Deutschland und den Niederlanden. Hubmann sagte über die Auswirkungen des Versandhandels in Deutschland:  "Bei rezeptfreien Medikamenten liegt sein Marktanteil aufgrund des Preiswettbewerbs mittlerweile bei 20 Prozent. Bei rezeptpflichtigen Medikamenten lagen die Versender bei bislang etwa einem Prozent Marktanteil, erhoffen sich aber seit der Einführung des e-Rezepts vor einem Jahr erhebliches Wachstumspotenzial, das sie wiederum mit millionenschwerer Fernsehwerbung zu generieren versuchen." Rüdinger merkte an: "Trotzdem ärgern sich viele Kolleginnen und Kollegen zu Recht darüber, dass holländische Versender nicht den gleichen Qualitätsanforderungen genügen müssen wie die Apotheken vor Ort und auch nicht von deutschen Aufsichtsbehörden kontrolliert werden können." Sie erklärte, dass die die ausländischen Versender keinen Gemeinwohlpflichten, wie zum Beispiel dem Notdienst, nachkommen müssten. Der 1. Vizepräsident des Österreichischen Apothekerverbands, Andreas Hoyer, meinte dazu: "Den anonymen Onlinehandel aus dem Ausland sehen wir sehr kritisch. Denn gerade im ländlichen Raum sind es oftmals die öffentlichen Standortapotheken, die als letzter Nahversorger und Gesundheitsdienstleister das soziale Leben in den Ortskernen aufrechterhalten." Neben der persönlichen Beratung biete man auch viele zusätzliche Angebot an, wie etwas Gesundheitschecks und Medikationsanalysen.

Zur deutschen Delegation gehörten neben Dr. Hans-Peter Hubmann und Anke Rüdinger auch DAV-Vorstandsmitglied Thomas Dittrich, der Leiter der Delegation des Zusammenschlusses der Apotheker in der Europäischen Union (ZAEU) Mathias Arnold , ABDA-Hauptgeschäftsführer Dr. Sebastian Schmitz und der Leiter des Europabüros der ABDA, Dr. Jens Gobrecht.

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