Ist das Präparat auch echt?
Von Berend Groeneveld, DAV-Patientenbeauftragter
Die Arzneimittel in Deutschland sind sicher – und zwar dann, wenn man sie auf Rezept oder eigenen Wunsch in einer Apotheke bekommen hat. Merkwürdige Päckchen aus Fernost, die man auf dubiosen Webseiten bestellt hat, fallen nicht in diese Kategorie. Aber warum ist die Herkunft so wichtig? Ganz einfach: die Fälschungssicherheit eines Medikaments hängt entscheidend von der Nachverfolgbarkeit der Lieferkette ab. Der Patient kennt die Apotheke, die Apotheke ihren Großhändler und der wiederum den Hersteller. Wenn jeder jeden kennt und ihm schon lange vertraut, haben Kriminelle keine Chance, Fälschungen einzuschleusen.
Neben der Kenntnis der Logistik ist für die Apotheken eine stichprobenartige Prüfung von Fertigarzneimitteln vorgeschrieben - pro Werktag mindestens einmal pro Apotheke. Besteht ein Verdacht auf einen Qualitätsmangel, wird sofort die zuständige Behörde benachrichtigt. Zudem müssen Arzneimittelrisiken an die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) gemeldet werden. Doch auch damit nicht genug – seit 2019 gibt es in Deutschland mit „securPharm“ ein weiteres Sicherungssystem auf Basis einer europäischen Richtlinie.
Nunmehr dürfen Hersteller nur noch verschreibungspflichtige Arzneimittel in Verkehr bringen, deren Packung eindeutig identifizierbar und erkennbar unversehrt ist. Die Packungen tragen deshalb ab Werk ein zusätzliches Verschlusssiegel, damit niemand sie unbemerkt öffnen kann. Und sie tragen einen Data-Matrix-Code, der eine einmalig vergebene Seriennummer beinhaltet. Damit wird jede Arzneimittelpackung zum Unikat. Bevor also die Apotheke eine Packung abgibt, scannt sie den Data-Matrix-Code. Innerhalb von Millisekunden ist die Verifikation durchgeführt. Arzneimittelsicherheit ist also eine Kombination aus persönlicher, pharmazeutischer und digitaler Kompetenz. Unsere Gesundheit sollte es uns wert sein.
(erschienen: "Das Apotheken Magazin", Ausgabe 01.11.2023)