Kein Anlass für die Einnahme von Jodtabletten
In den Medien und Suchmaschinen ist das Interesse an Jodtabletten seit Beginn des Überfalls von Russland auf die Ukraine sehr groß. Aus Angst vor einem atomaren Angriff wollen sich viele Menschen mit Kaliumiodid-Pillen eindecken. Der "SPIEGEL" berichtet ausführlich darüber und hat Prof. Dr. Martin Schulz (Vorsitzender der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker) und Stefan Fink (Vorstandsmitglied Deutscher Apothekerverband) befragt. Selbst bei der AMK versuchen die Menschen zu erfahren, wie sie an die Mittel kommen, sagte Martin Schulz dem Magazin. Einige Präparate seien auch beim Großhandel schon nicht mehr verfügbar. Es bringe nichts, vorsorglich, aus Angst vor einem möglichen Vorfall, die Tabletten zu schlucken. Schulz: "Werden die Tabletten zu spät eingenommen, kann sich schon radioaktives Jod in der Schilddrüse eingelagert haben. Wird das Kaliumiodid zu früh eingenommen, kann es schon wieder ausgeschieden worden sein, wenn das radioaktive Ereignis eintritt." Auch Stefan Fink sagt: "Die Nachfrage ist auch bei uns angestiegen. Allerdings kaufen die Leute die falschen Tabletten, viel zu gering dosiert, sie helfen gegen Schilddrüsenerkrankungen. Die Dosierung liegt im Mikrogrammbereich. Bei atomarer Bestrahlung brauchen Sie eine Dosierung im Milligrammbereich, um das Tausendfache höher." Der Apotheker aus Weimar hofft, dass die Menschen wieder zur Vernunft kommen, damit wirklich die Kranken weiter versorgt werden können.