Keine digitalen Dinosaurier
Die Digitalisierung war eines der wichtigsten Themen auf dem Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit in Berlin. Mit dabei in den zahlreichen Foren waren auch Apothekerinnen und Apotheker, denn im Alltag wird in der Offizin schon lange mit modernster IT gearbeitet. „Wir sind keine digitalen Dinosaurier“, sagte ABDA-Vizepräsident Mathias Arnold in einem Forum am Donnerstag, in dem es darum ging, wie weit die einzelnen Sektoren im deutschen Gesundheitssystem mit der Digitalisierung schon sind. „Die Apotheken sind weiter als wir“, stimmte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Dr. Andreas Gassen, zu. Nach Auskunft von Dr. Peter Schreiner, Vorsitzender der Geschäftsführung der GEHE Pharma Handel GmbH, werden in seinem Unternehmen schon 93 Prozent der Apothekenbestellungen automatisiert und digital verarbeitet. ABDA-Vizepräsident Mathias Arnold nutze das Forum, um noch einmal deutlich zu machen, dass die Patienten bei der digitalen Transformation mitgenommen werden müssen. „Jeder Patient muss das Recht auf einen uneingeschränkten, gleichberechtigten und diskriminierungsfreien Zugang zu digitalen Angeboten haben“, so Arnold. Das Ziel müsse eine bessere Prävention, Diagnostik und Therapie sein, der den Wunsch der Patienten nach Transparenz und Selbstbestimmung berücksichtigen müsse. Der Patient müsse bei der Einlösung eines E-Rezepts die Möglichkeit haben, die Verordnung in der Apotheke seiner Wahl einlösen zu können. Um diesen Aspekt war es auch am Mittwoch im Apothekerforum unter dem Motto „Digitalisierung im Gesundheitswesen – Chancen für die Apotheke vor Ort“ gegangen. Für den Vorsitzenden des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein, Dr. Peter Froese, ist es ebenfalls wichtig, dass das Vertrauen der Patienten in die digitale Welt übernommen wird. Man müsse äußerst Vorsichtig sein, bei all den Geschäftsmodellfantasien, die viele Menschen hätten, wenn sich mit dem Thema E-Rezept beschäftigen, sagte er. „Das E-Rezept darf nicht zum Handelsobjekt werden“, machte auch der Präsident der Apothekerkammer Baden-Württemberg, Dr. Günther Hanke, deutlich. Und fügte hinzu, dass es nicht sein könne, dass es verschiedene Apps mit einem roten Apotheken A gebe. Man müsse da hinkommen, dass es eine einheitliche patientenfreundliche App gebe. Die Berliner Kammerpräsidentin, Dr. Kerstin Kemmritz, berichtete, dass die Apotheke bereits heute schon digital arbeite. Als Beispiele nannte sie Rezeptabrechnungen, Warenwirtschaftssysteme und den Fälschungsschutz securPharm.