Lieferengpässe: Europa muss handeln
Am 31. Dezember endet die deutsche EU-Ratspräsidentschaft. In den vergangenen sechs Monaten war damit die Leitung der Ministerräte sowie die Vermittlung in EU-Verhandlungen verbunden und das setzen spezieller Schwerpunkte. Die ABDA nutzte die Gelegenheit für eine Fachkonferenz unter dem Motto „Lieferengpässe bei Arzneimitteln: Aufgeben? Lösungen finden!“. Immer mehr Patienten in Europa sind von Lieferengpässen bei rezeptpflichtigen Arzneimitteln betroffen. Mehrere Experten diskutierten darüber. "Die Veranstaltung ist gut angekommen", sagte ABDA-Vizepräsident Mathias Arnold dem ABDA-Newsroom und verwies auch auf ein Positionspapier, das im Herbst im Konsultationsprozess zur Europäischen Arzneimittelstrategie gegenüber der Europäischen Kommission abgeben wurde. Im Kampf gegen Lieferengpässe ist der ABDA unter anderem die transparente Kommunikation von Liefer- oder Produktionsausfällen wichtig, um rechtzeitig Gegenmaßnahmen einleiten zu können. "Lieferengpässe verschwinden nicht von heute auf morgen. Deshalb ist es wichtig, dass die Politik hier zügig diese Gegenmaßnahmen einleitet", so Arnold. Dazu würden zum Beispiel auch Anreize zur Rückverlagerung der Wirkstoffproduktion nach Europa zählen. Der Zugang zu bezahlbaren Arzneimitteln müsse als oberste Priorität vor Binnenmarkt- und anderen Interessen erfolgen. Und so stehen die Lieferengpässe auch bei Mathias Arnold im neuen Jahr ganz oben auf der Agenda. Im Jahr 2021 wird er das Amt des Vizepräsidenten im Zusammenschluss der Apotheker in der Europäischen Union (ZAEU, engl. PGEU, frz. GPUE) übernehmen. Der europäische Apothekerverband ZAEU vertritt in Brüssel die Interessen von mehr als 400.000 Apothekern aus mehr als 30 europäischen Ländern. "Die Coronakrise zeigt, wie notwendig eine noch intensivere Zusammenarbeit auf europäischer Ebene ist", so Arnold. Neben den Lieferengpässen gelte dies auch für die Themen Digitalisierung und Stärkung der Apotheke vor Ort. Ab dem 1. Januar 2021 übernimmt Portugal für sechs Monate die EU-Ratspräsidentschaft von Deutschland.