Preis äußert sich zu US-Zöllen
ABDA-Präsident Thomas Preis befürchtet, dass sich US-Zölle negativ auf die Arzneiversorgung in Deutschland auswirken könnten. "Für die deutsche und europäische Pharmaindustrie ist die USA ein wichtiger Absatzmarkt. Wenn der durch erhöhte Zölle behindert wird, kann das dazu führen, dass die Produktion in Deutschland durch mangelnde Wirtschaftlichkeit eingeschränkt wird", wird Preis von der "Nachrichtenagentur dpa" (3.April) zitiert. Die Lieferketten seien schon seit Jahren instabil, kontinuierlich fehlten rund 500 Arzneimittel.
Der ABDA-Präsident hatte sich zuvor in den Zeitungen der "Funke-Mediengruppe" geäußert. Preis hatte gegenüber der Redaktion auch die Abhängigkeit Deutschlands von Arzneimitteln und Impfstoffen aus den USA betont. Die US-Zollpolitik könne die Arzneimittelversorgung zusätzlich gefährden, wenn notwendige Lieferungen aus den USA ausblieben. "Es ist wichtig, alles zu unternehmen, um den freien Handel mit Pharmaprodukten und Arzneimitteln zu erhalten“, so Preis.
In der "Welt am Sonntag" (6. April) und der "dts Nachrichtenagentur" (3. April) kommt Preis ebenfalls zu Wort. Dass viele deutsche Pharmaunternehmen offenbar zunehmend Arzneien in die USA exportieren, um dort rechtzeitig vor möglichen Zöllen die Lager zu füllen, sieht der ABDA-Präsident kritisch. "Das Problem ist, dass wir gar nicht wissen, welche Mittel und Wirkstoffe die Pharmaunternehmen nun vermehrt in die USA leiten. Diese Umlenkung der Warenströme könnte in Europa und Deutschland zu kurzzeitigen oder auch längerfristigen Störungen bei der Medikamentenversorgung führen", sagte Preis der "WamS".
Dramatisch könnte die Lage seiner Meinung nach dann werden, wenn Trump tatsächlich Zölle auf importierte Arzneimittel beschließen sollte. "Wir haben während der Corona-Pandemie erlebt, wie fragil die Lieferketten der Branche sind und wie schnell ein Ausfall einer einzigen Fabrik für Wirkstoffe zu weltweiten Versorgungszusammenbrüchen führen kann. Ich sehe die große Gefahr, dass Trumps Zölle uns wieder in eine Lage wie während der Pandemie bringen könnten", so Preis in der "WamS". Ähnlich wie in der Automobilindustrie, wo ein Fahrzeug aus vielen Komponenten unterschiedlichster Herkunftsländer bestehe, sei auch die Pharmaindustrie auf Zulieferungen aus aller Welt angewiesen. Höhere Zölle in den USA könnten wiederum Gegenreaktionen in anderen Ländern hervorrufen und zu Verzögerungen in den Lieferketten führen.