Statistisches Bundesamt: Weniger Apotheken für mehr Menschen

Zahlreiche Medien auf Bundes-, Landes- und Lokalebene greifen in ihren Wochenend- und Montagsausgaben die neuesten Apothekenmarktdaten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) auf. Wie die Behörde in einer Pressemitteilung (12. Juli 2024) mitteilte, musste eine Apotheke im Jahr 2023 im Durchschnitt 4.819 Menschen versorgen. Zehn Jahre zuvor – also im Jahr 2023 - kamen auf eine Apotheke hierzulande nur durchschnittlich 3.909 Einwohnerinnen und Einwohner.

Wie viele Menschen eine Apotheke versorgen muss, unterscheidet sich je nach Bundesland. Entgegen der landläufigen Auffassung, dass sich in großen Städten allzu viele Apotheken niedergelassen haben, zeigt sich bei den Destatis-Zahlen, dass die Apotheken in den Stadtstaaten Bremen (5.321), Berlin (5.290) und Hamburg (5.177) im Jahr 2023 überdurchschnittlich viele Menschen versorgen mussten. Anders sah es im Saarland aus: Hier kamen im Schnitt 3.781 Einwohnerinnen und Einwohner auf eine Apotheke. In Sachsen-Anhalt waren es 3.894, in Thüringen 4.288.

Laut ABDA-Statistik hat sich die Lage im ersten Quartal 2024 weiter verschärft. In den ersten drei Monaten dieses Jahres ging die Apothekenzahl bundesweit von 17.571 (2023) um 142 auf 17.429 Apotheken zurück - ein neuer Tiefstand. Die ABDA fordert die Politik zum Handeln auf, sieht jedoch den Entwurf eines Apothekenreformgesetzes aus dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) weiter sehr kritisch.

ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening hatte erst kürzlich mit Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach darüber gesprochen und danach gesagt: "Ich habe Herrn Lauterbach erneut vor den Auswirkungen seiner Reformideen auf die Versorgung gewarnt. Auf Apothekerinnen und Apotheker in der Apotheke zu verzichten sowie die Ausstattungen und Öffnungszeiten der Apotheken einzuschränken – das ist ein großer verbraucherpolitischer Schaden, der Leistungskürzungen und Qualitätseinbußen bei den Patientinnen und Patienten nach sich zieht."

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