Vielfalt der Apotheken in Europa erhalten
Ob in Bulgarien, Finnland oder Portugal – die Vielfalt der Apotheken vor Ort soll nach dem Willen von ZAEU- und ABDA-Vizepräsident Mathias Arnold erhalten bleiben. „Ein dezentrales Netzwerk von inhabergeführten Apotheken mit entsprechenden heilberuflichen und wirtschaftlichen Freiheiten bietet die beste Resilienz in solchen Krisen (Corona-Pandemie, Anm. d. Red.). Das haben wir bewiesen und das müssen wir auch in den politischen Entscheidungen verankern“, sagte Arnold in einem Interview mit dem „austropharm“-Newsletter. Mathias Arnold hat sich zusammen mit dem ZAEU-Präsidenten Alain Delgutte in diesem Jahr einiges vorgenommen: „Bei aller Vielfalt der einzelnen Themen muss es dabei unser Anspruch sein, länderübergreifende Interessen und Kompetenzen der Apotheken auf europäischer Ebene zusammenführen“.
Ein wichtiger Punkt ist die Digitalisierung. „Klar ist, dass das E-Rezept irgendwann überall in Europa eingeführt und umgesetzt wird – dazu ist einfach der Zeitgeist zu stark“, meinte Arnold. Grundsätzlich sollte immer gelten: Was analog verboten ist, darf nicht plötzlich digital erlaubt sein, machte er klar. „Digitalisierung kann nur Mittel zum Zweck sein, damit öffentliche Apotheken ihre Patienten besser versorgen können“, fügte der ZAEU-Vize hinzu.
Aber auch ein anderes wichtiges Thema kam in dem Interview zur Sprache und zwar die vielen Lieferengpässe von Arzneimitteln. „Die Frage der Arzneimittelproduktion ist ein wichtiger Teilaspekt und sollte deshalb in Europa gehalten oder – besser noch – zurückgeholt werden“, so Arnold, der von einer europäischen Aufgabe sprach. Aber man könne auch auf nationaler Ebene an kleinen regulatorischen Schräubchen drehen. „Die Erfassung von Lieferengpässen, verbesserte Möglichkeiten für die Substitution von Arzneimitteln im Fall der Nichtlieferbarkeit oder eine flexiblere Gestaltung von Krankenkassen-Rabattverträgen in Deutschland sind einige Beispiele“, zählte Arnold auf. Die Apotheken bräuchten hier mehr „regulatorische Beinfreiheit, damit Lieferengpässe nicht zu Versorgungsengpässen" werden. Die „austropharm“ ist eine Fachmesse für pharmazeutische Produkte in Österreich. Die nächste Messe ist vom 22. bis 24. April 2021 in Wien geplant.