WAZ: Preis unterstreicht Forderung nach Soforthilfe

"Droht ein Apotheken-Sterben?" fragt die "Westdeutsche Allgemeine" in der Überschrift eines Artikels (26. März) über Apothekenschließungen. Weitergeleitet wird die Frage an ABDA-Präsident Thomas Preis, der antwortet: "In den vergangenen zehn Jahren haben wir rund 20 Prozent der Apotheken verloren". Allein im vergangenen Jahr sei die Zahl um 530 auf 17.041 Apotheken gesunken. Die Entwicklung wirke sich schon jetzt negativ auf die Versorgung der Bevölkerung aus: "Den Menschen entstehen immer weitere Wege, wenn sie nachts ein Antibiotikum oder einen Fiebersaft für das kranke Kind benötigen."

Eine Entspannung im Markt zeichne sich nicht ab.  "Noch ist die Versorgung gesichert, noch können wir die Versorgung in allen Regionen aufrechterhalten", sagt der Apothekenverbandschef. "Aber die neue Bundesregierung muss sofort handeln und die Apotheken sehr schnell stärken, damit die Menschen weiterhin sicher sein können, immer eine Apotheke in der Nähe zu haben." Die Apotheken bräuchten dringend eine wirtschaftliche Soforthilfe, meint Preis.

Der Rückgang der Apotheken hat mehrere Ursachen. Den Hauptgrund sieht der ABDA-Chef in der "chronischen Unterfinanzierung des gesamten Apothekensystems". So werde das Honorar, das Apotheken für die Abgabe und Beratung rezeptpflichtiger Arzneimittel erhalten, von der Politik festgelegt. "Die letzte Erhöhung dieses Honorars wurde Anfang 2013 vorgenommen", so der Verbandschef. "In diesem Zeitraum sind aber die Kosten der Apotheken um 60 Prozent, die Inflation um knapp 30 Prozent und die Lohnkosten in den Apotheken sogar um 80 Prozent gestiegen." Um die Apotheken zu stabilisieren, müsse ihr Honorar "regelhaft und regelmäßig an die wirtschaftliche Gesamtentwicklung gekoppelt werden".

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