ABDA-Präsident im Interview mit Tagesspiegel Background

Im Interview mit einem der führenden Fachnewsletter im politischen Berlin – dem "Tagesspiegel Background Gesundheit" (10. Februar 2025) – fordert ABDA-Präsident Thomas Preis erneut eine Anhebung des Apothekenhonorars: "Es geht bei den Apothekenleistungen um Daseinsvorsorge, die angesichts des demografischen Wandels immer wichtiger wird.“

Die Honorierung der Gesundheitsberufe und Gesundheitsinstitutionen müsse entkoppelt werden von den Einnahmen und der Finanzsituation der Krankenkassen, so Preis. Das gehe ja gar nicht anders. "Die Finanzsituation der Krankenkassen ist eine Sache und die Bezahlung von Apothekerinnen und Apothekern eine andere", fügt er hinzu.

Preis führt an, dass konstant fast 500 Medikamente fehlen würden, die nicht lieferbar seien. Und das beziehe sich nur auf die offizielle Liste des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Bei der Bewältigung der Lieferengpässe müssten alle pharmazeutischen Kräfte Höchstleistungen erbringen. Diese könnten mit den aktuellen Honoraren kaum bezahlt werden, betont er.

Der ABDA-Präsident macht außerdem klar, dass er eine Stärkung der öffentlichen Vor-Ort-Apotheke fordert. Deshalb werde das Bild der „Apotheke der Zukunft“ entwickelt. "Dieses Entwicklungsprojekt wollen wir bereits im April abschließen und Politik und Gesellschaft präsentieren", kündigt Preis an. Die Arzneimittelversorgung bleibe die Kernaufgabe. "Aber wir werden auch weitere Zusatzangebote machen, da geht es zum Beispiel um das Ausweiten von Impfangeboten und die Einbeziehung in Screenings auf Diabetes und Cholesterinwerte. Dafür müssen Apotheken aber auch Planungssicherheit durch eine ausreichende Finanzierung haben", sagte Preis. "Wir müssen eine Anerkennung für unsere Arbeit bekommen und wollen nicht länger als Bittsteller auftreten müssen gegenüber der Politik und den Krankenkassen".

Mit Blick auf die Bundestagswahl am 23. Februar 2025 sagt Preis: "Wir werden mit jedem Minister und jeder Ministerin gern zusammenarbeiten. Das ist ganz klar. Uns ist wichtig, dass dieser Stillstand, den wir jetzt auch durch das vorzeitige Aus der Ampel haben, ganz schnell aufgehoben wird. Wir als ABDA haben den Vorteil, einen Vorsprung vor der Politik zu haben – wir haben schon gewählt."

In Sachen Skontourteil könnte die Politik schnell nach der Bundestagswahl handeln, macht Preis deutlich. "Es muss sofort aufgehoben werden! Und dafür setzen wir uns auch ein. Es kostet die Krankenkassen kein Geld – und den Staat auch nicht. Das Thema gehört zu den Sofortmaßnahmen, die eine Regierung anpacken muss, sobald sie arbeitsfähig ist", sagt der ABDA-Präsident gegenüber dem "Tagesspiegel Background Gesundheit".