Apothekenhonorar: Hubmann verärgert über Lauterbach-Aussagen
Der DAV-Vorsitzende Dr. Hans-Peter Hubmann zu den Äußerungen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach im "Morgenmagazin“ am 14. September 2023:
"Es war richtig und wichtig, dass wir uns in den vergangenen Tagen auch unabhängig von Vergütungsfragen mit der Versorgung von Kindern befasst haben. Sowohl der Minister als auch wir Apothekerinnen und Apotheker können es nicht noch einmal zulassen, dass Eltern und Kinder in Notsituationen unversorgt bleiben. Insofern ist es eine richtige Entscheidung, dass die Apothekenteams noch mehr Entscheidungsfreiheiten bekommen. Apothekerinnen und Apotheker lösen mit ihrer pharmazeutischen Kompetenz jeden Tag Probleme – sie brauchen dabei die größtmögliche Beinfreiheit. Es ist gut, dass der Minister uns diese Kompetenz heute öffentlich bestätigt und bekräftigt hat.
Mit großer Verwunderung reagieren wir allerdings auf die Aussagen des Ministers zum Apothekenhonorar, die wir mit aller Deutlichkeit zurückweisen. Jeden Tag kämpfen die Apothekenteams für die lückenlose Versorgung ihrer kleinsten Patientinnen und Patienten. Natürlich ist unser Einsatz für eine seit Jahren nötige Anpassung der Vergütung auch mit der Versorgung unserer Patientinnen und Patienten verbunden. Denn: Seit Jahren befindet sich die Apothekenzahl im Sinkflug. Die Bundesregierung ignoriert dies und die wirtschaftliche Schieflage der Apotheken und nimmt so in Kauf, dass die Menschen in diesem Land schlechter versorgt werden, weil ihre wohnortnahe Apotheke möglicherweise wegbricht. Der Minister sollte also nicht nur immer wieder die Symptome eines kaputten Systems behandeln. Vielmehr erwartet die Gesellschaft von ihm, dass er in eine qualitativ hochwertige und flächendeckende Arzneimittelversorgung investiert und diese stabilisiert. Doch das Gegenteil ist der Fall: Das Apothekenhonorar wurde seit knapp elf Jahren nicht angepasst, de facto sind die Apotheken sogar schon seit zwei Jahrzehnten von der wirtschaftlichen Gesamtentwicklung abgekoppelt.“