Apotheker-, Ärzte- und Zahnärzteschaft bitten Kanzler um Hilfe
Den Patientinnen und Patienten droht eine Verschlechterung der flächendeckenden und wohnortnahen Versorgung mit Apotheken, Arzt- und Psychotherapiepraxen sowie Zahnarztpraxen. Um genau dies zu vermeiden, gibt es nun einen noch nie dagewesenen Schulterschluss zwischen Apothekerschaft, Ärzteschaft und Zahnärzteschaft.
In der Bundespressekonferenz hatten Gabriele Regina Overwiening (Präsidentin der ABDA), Dr. Andreas Gassen (Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung KBV) sowie Martin Hendges (Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung KZBV) heute (19. Oktober) die Möglichkeit gemeinsam die Hauptstadtpresse über die schwierige Lage im Gesundheitswesen zu informieren. Ihr Appell: Bundeskanzler Olaf Scholz soll schnell handeln und die Gesundheitspolitik zur Chefsache machen!
Overwiening: "Vor knapp zwei Jahren ist die Ampel-Koalition mit dem Anspruch angetreten, diese ambulante Versorgung kontinuierlich zu verbessern. Jetzt – zur Hälfte der Legislaturperiode – müssen wir – die drei freien Heilberufe - leider feststellen, dass sich die Gesundheitspolitik dieser Bundesregierung nicht am Versorgungsalltag orientiert."
Der ABDA-Präsidentin geht es auch um die Wertschätzung: "In der Lieferengpass-Krise beweisen die Apotheken erneut, wie wichtig sie für die Daseinsvorsorge sind. Im Auftrag der Politik übernehmen sie immer mehr Aufgaben in der wohnortnahen Versorgung – doch trotz steigender Kosten wurde unsere Vergütung seit elf Jahren nicht angepasst. Infolgedessen befindet sich die Apothekenzahl im Sinkflug. Die Bundesregierung muss das flächendeckende Apothekennetz schnellstmöglich stabilisieren!“
Overwiening warnte explizit vor aktuellen Plänen des Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach, die Vorgaben für neue Apotheken-Filialen zu lockern. "Gerade in Landkreisen mit vielen Filialapotheken werden die Menschen nachts und am Wochenende vergeblich nach einer Apotheke suchen, die sie noch versorgt. Und wenn wieder ein Arzneimittel nicht lieferbar ist, werden die übrig gebliebenen, verstümmelten Scheinapotheken auch keine Arzneimittel mehr selbst herstellen können, weil es das dafür nötige Labor und die Rezeptureinrichtung nicht mehr gibt“, so Overwiening und fügte hinzu, dass der SPD-Politiker Karl Lauterbach mehrfach versprochen habe, dass es mit ihm keine Leistungskürzungen geben werde.
Der KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Gassen erinnerte in seinem Statement an die Versprechen der Politik: "Wir wissen, dass viele der niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen schon jetzt die Notwendigkeit sehen, ihr Leistungsangebot einzuschränken. Minister Lauterbach hat seinerzeit versprochen, unter ihm werde es keine Leistungskürzungen geben. Tatsächlich läuft seine ganze Politik aber genau darauf hinaus, wenn er die ambulanten Strukturen mit selbstständigen Freiberuflern als Rückgrat der Versorgung zerstört.“
Martin Hendges, Vorstandsvorsitzender der KZBV, warnte vor Kürzungen: "Die Kostendämpfungspolitik der Bundesregierung und insbesondere die im GKV-Finanzstabilisierungsgesetz verankerte strikte Budgetierung haben schon jetzt verheerende Folgen für die zahnärztliche Patientenversorgung – insbesondere für die neue, präventionsorientierte Parodontitistherapie. Parodontitis ist eine komplexe Entzündungserkrankung des Menschen und steht in direkter Wechselwirkung mit Diabetes mellitus und nimmt zudem Einfluss auf weitere schwere Allgemeinerkrankungen. Im Sinne einer präventionsorientierten Patientenversorgung ist es zwingend erforderlich, die Leistungen der Parodontitistherapie von der Budgetierung noch in diesem Jahr auszunehmen!"
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