Apotheker begrüßen Versorgungskonzept, aber fordern Aufstockung bei Patientenleistungen
Deutschlands Apotheker begrüßen die Absicht des Gesetzgebers, die bundeseinheitlichen Abgabepreise für rezeptpflichtige Arzneimittel auch mithilfe des deutschen Sozialrechts durchzusetzen und damit europarechtlichen Anforderungen an die Arzneimittelpreisverordnung zu genügen. Zugleich äußern die Pharmazeuten Kritik und fordern Änderungen am Mitte März von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn vorgelegten Eckpunktepapier zur Weiterentwicklung der Arzneimittelversorgung. Das machte der Gesamtvorstand der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände heute nach intensiver Diskussion in einem einstimmig gefassten Beschluss deutlich. Der ABDA-Gesamtvorstand, in dem alle Kammerpräsidenten und Verbandsvorsitzenden vertreten sind, bestimmt laut Satzung die Ziele und Richtlinien der verbandspolitischen Arbeit.
„Wir sind froh über das klare Bekenntnis der Bundesregierung zur flächendeckenden Arzneimittelversorgung. Auch die Stärkung der Patientenrechte durch die Beibehaltung der freien Apothekenwahl bei der Einführung des elektronischen Rezepts ist begrüßenswert“, sagte ABDA-Präsident Friedemann Schmidt. Das heutige Votum entspreche dem Beschluss der ABDA-Mitgliederversammlung vom 17. Januar 2019. Schmidt weiter: „Es gibt aber auch Punkte, die noch nachgebessert werden müssen. Die Gleichpreisigkeit muss auch für Privatpatienten gelten, die ihre rezeptpflichtigen Medikamente bei ausländischen Versandhändlern bestellen. Zudem muss das Ministerium zu den bereits im Dezember zugesagten Mitteln für zusätzliche pharmazeutische Dienstleistungen zurückkehren. Schließlich sollen nicht nur ein paar ‚Glückspilze‘, sondern Millionen ältere oder chronisch kranke Patienten von echten Mehrleistungen wie einer Medikationsanalyse profitieren. Wer täglich mehr als fünf Medikamente einnimmt, braucht eine systematische Betreuung in der Stammapotheke, um gefährliche Nebenwirkungen oder gar lebensbedrohliche Krankenhauseinweisungen zu vermeiden. Das ist nicht mit ein paar Euro pro Jahr und Patient zu machen.“