Aus Protest: Apotheken in vier Bundesländern schließen zu
Die Berufsorganisationen der Apothekerschaft im Saarland, in Schleswig-Holstein, in Hamburg und in Brandenburg rufen die Apothekeninhaberinnen und -inhaber in ihrem Gebiet auf, am kommenden Mittwoch, dem 19. Oktober, ab 12 Uhr ihre Betriebe für den Rest des Tages zu schließen. Mit diesem zeitlich befristeten, symbolischen Streik am Vortag der Verabschiedung des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes im Bundestag protestieren die Apotheken dagegen, dass die Belastungsgrenze für die Apotheken noch weiter überschritten wird. Die Schwerpunktaktion findet gezielt in drei Regionen Südwest-, Ost- und Norddeutschlands statt, die bereits jetzt stark vom Verlust sozialer Infrastruktur betroffen sind und von weiteren Schließungen bei Gesundheitseinrichtungen umso mehr verschont bleiben müssen. Das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz verschärft zusätzlich die sich bereits jetzt verschlechternden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Apotheken: Die Apotheken werden jetzt und in nächster Zukunft durch die (in der Sache gerechtfertigten und notwendigen) Tarifabschlüsse, durch steigende Lohnnebenkosten sowie die Lasten der Inflation und die Energiepreisexplosion mit massiven zusätzlichen Ausgaben konfrontiert, ohne dass eine Anpassung ihrer Vergütung oder zumindest temporäre Entlastungsmaßnahmen, wie sie für andere Einrichtungen oder Unternehmen diskutiert werden, absehbar sind. Die Apothekenteams haben sich in den beiden zurückliegenden Jahren für die Erfüllung pandemiebedingter Sonderaufgaben verausgabt, und die Betriebe leiden an Personalnot. Die Politik ist gefordert, einen spürbaren Beitrag zu leisten, dass Apotheken in Zukunft attraktive Arbeitsorte sein können und der Trend zu immer mehr Betriebsschließungen umgekehrt wird.