AVNR im Dialog mit Heidenblut und Kippels
Im Rahmen seiner Klausurtagung am letzten Wochenende hat ein Spitzengremium aus Vorstand und Beirat des Apothekerverbandes Nordrhein mit den Berichterstattern für Apotheken im deutschen Bundestag Dirk Heidenblut (MdB, SPD) und Dr. Georg Kippels (MdB, CDU/CSU) die drängenden Probleme in den Apotheken diskutiert, vor allem aber die zwingend notwendige Honorarerhöhung eingefordert. Als Fazit lässt sich festhalten, dass beide Politiker die Stärkung der Apotheken nochmals bekräftigt haben, Dirk Heidenblut von der Regierungspartei SPD mit Verweis auf den Koalitionsvertrag der Bundesregierung sogar ein Apothekenstärkungsgesetz noch im Herbst angekündigt hat.
Der AVNR hat in seiner Diskussionsrunde mit den für Apotheken zuständigen Gesundheitspolitikern im deutschen Bundestag Tacheles gesprochen und die drängenden Probleme in den Apotheken nochmals nachdrücklich und authentisch auf den Punkt gebracht: Menschen wollten schließlich auch künftig vor Ort einen persönlichen Ansprechpartner für ihre Gesundheit und ihre Arzneimittel. Aus dem Gremium wurde sehr deutlich in Richtung Politik adressiert, wie das angesichts eines immer höheren Versorgungsbedarfs, immer weniger Fachpersonal und einer immer niedrigeren Arzt- und Apothekendichte, insbesondere aber einem Apothekenhonorar auf dem Niveau von vor 20 Jahren, künftig sichergestellt werden solle. Es fehle die Planungssicherheit, Mitarbeiter angemessen zu bezahlen. Vor allem würden diese wirtschaftlichen Bedingungen dem Nachwuchs kaum eine Perspektive bieten, die Verantwortung als Apothekenleiter/in zu übernehmen.
Während der Diskussionsrunde wies der Vorsitzende des AVNR Thomas Preis erneut auf die nach wie vor dramatische Situation bei den Lieferengpässen hin. Allein gemäß der offiziellen Liste der Lieferengpässe des BfArM seien aktuell über 500 Medikamente nicht lieferbar. In Wirklichkeit könne man diese Zahl aber mal 10 nehmen, so Preis. Bei der näheren Betrachtung der fehlenden Arzneien merkte Preis an, dass bereits jetzt im Sommer sehr viele Antibiotika fehlten. Die zuletzt von der Bundesregierung ergriffenen gesetzgeberischen Maßnahmen zeigten keine spürbare Wirkung, die Arzneimittelversorgung sei weiterhin in Gefahr, so Preis. Unbegreiflich, wie eine Bundesregierung das zulassen könne, machte er gegenüber den Politikern deutlich. Schließlich gehe es bei der Arzneimittelversorgung um eine wesentliche Säule der Daseinsvorsorge.
Bei den Berichterstattern für die Apotheken im Bundestag Heidenblut und Kippels herrschte erneut Einigkeit, dass die Struktur der Apotheken vor Ort gestärkt werden müsse. Heidenblut verwies hier auf den Koalitionsvertrag der Bundesregierung, in dem das beschlossen wurde. Dabei kündigte er ein Gesetz für den kommenden Herbst an. Im Hinblick auf die zwingend notwendige Honorarsteigerung ging Heidenblut noch einen Schritt weiter: Man müsse sich besonders auch die Tätigkeiten näher anschauen, die Apotheken leisten, aber gar nicht vergütet bekämen. Es ginge grundsätzlich darum, was können wir als Gesetzgeber tun, damit die Apotheke vor Ort erhalten und die Arzneimittelversorgung trotz Lieferengpässen sichergestellt bleibe, so Heidenblut.