DAV schätzt Kosten für Lieferengpässe auf 260 Millionen Euro
Die Lieferengpässe bei wichtigen Arzneimitteln sind ein zunehmend großes Ärgernis für die Apotheken und verursachen einen erheblichen Personalkostenaufwand. Sie gehören deshalb auch zu den wichtigsten Beratungsthemen auf dem Deutschen Apothekertag, der noch bis 16. September in München stattfindet. Für 8 von 10 Apothekeninhaberinnen und –inhabern (81,6 Prozent) gehören Lieferengpässe laut Apothekenklima-Index 2022 zu den größten Ärgernissen im Berufsalltag. Der Anstieg zum Vorjahr ist markant – im Jahr 2021 waren es nur 6 von 10 (62,4 Prozent). "Die Apotheken verbringt inzwischen mehrere Stunden pro Woche damit, Lieferengpässe zu verwalten und schwer verfügbare Arzneimittel für ihre Patientinnen und Patienten rechtzeitig zu organisieren. Kostenpunkt pro Jahr pro Apotheke: Konservativ gerechnet rund 15.000 Euro. Umgerechnet auf alle Apotheken in Deutschland reden wir von Kosten in Höhe von fast 260 Millionen Euro jährlich. Kosten, die von Lieferengpässen verursacht werden, die nicht von uns zu verantworten sind“, sagte DAV-Vorsitzender Thomas Dittrich zur Eröffnung der Fachmesse Expopharm. Unter der Rubrik "Sicherstellung der Versorgung“ hat die Hauptversammlung des Deutschen Apothekertags eine Reihe von Beschlüssen zu Lieferengpässen gefasst. So wird die Re-Lokalisierung der Herstellung von Wirkstoffen und Arzneimitteln unter hohen Umwelt- und Sozialstandards in der Europäischen Union gefordert. Ein weiterer Beschlus zielt ab auf die „Verstetigung der SARS-CoV-2 Arzneimittelversorgungsverordnung und des Rezepturprivilegs der Apotheken für Desinfektionsmittel als Biozidprodukt ohne EU-Zulassung“, um dauerhaft mehr Entscheidungsspielraum im Management von Lieferengpässen in der Apotheke zu haben.