Gleichpreisigkeit gefordert
ABDA-Präsident Friedemann Schmidt hat sich in der „Apotheken Umschau“ (15. Mai) über die sinkende Apothekenzahl und die politischen Rahmenbedingungen geäußert. Gab es 2016 noch 20.023 Apotheken, sank ihre Zahl im vergangenen Jahr auf 19.748. Das geht aus dem aktuellen Apothekenwirtschaftsbericht hervor, der vor kurzem vorgestellt wurde. Besonders hart trifft es kleinere Apotheken in strukturschwachen Gebieten. „Die Apotheker der Babyboomer-Generation nähern sich dem Rentenalter und finden oft keine Nachfolger“, so Schmidt. Auch qualifizierte Fachkräfte wie pharmazeutisch-technische Assistenten und pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte seien zunehmend schwerer zu finden. Für den ABDA-Präsidenten ist es kein Wunder, dass junge Kollegen kein Vertrauen mehr in die Zukunft haben: „Während in der Öffentlichkeit noch immer die Mär von den Apothekenpreisen kursiert, sind wir schon lange von der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung abgekoppelt.“ Außerdem gebe es die gesellschaftliche Diskussion, „wozu es denn überhaupt noch Apotheken vor Ort braucht, wo man doch heute alles im Internet bestellen kann.“ Schmidt hofft, dass das Rx-Versandverbot von der Großen Koalition auch umgesetzt wird: „Um bei rezeptpflichtigen Medikamenten wieder einheitliche Preise herzustellen, brauchen wir ein generelles Versandhandelsverbot für verschreibungspflichtige Arzneimittel." Der ABDA-Präsident fügte hinzu: „Wenn so viele Apotheker keine Perspektive mehr für eine Existenz als Selbstständige sehen, liegt das nicht nur am scharfen Wettbewerb, sondern leider auch an den politischen Rahmenbedingungen." Neben der Beschränkung des Versandhandels auf verschreibungsfreie Medikamente brauche man neue Modelle, wie sinnvolle zusätzliche Versorgungsleistungen der Apotheken finanziert werden könnten, so Schmidt. Ohne Vertrauen in die Zukunft werde man dem Versandhandel bald nichts mehr entgegensetzen können.