Ukraine: Interview mit ZAEU-Vize Raimund Podroschko
Der Erste Vizepräsident der Österreichischen Apothekerkammer, Raimund Podroschko, war in diesem Jahr der Vizepräsident des Zusammenschlusses der Apotheker in der Europäischen Union (ZAEU) (englisch: PGEU - Pharmaceutical Group of the European Union). Im Interview mit dem ABDA-Newsroom blickt Mag. pharm. Raimund Podroschko auf das Jahr 2022 und die Lage in der Ukraine zurück. An der Spitze der ZAEU gibt es zum Jahreswechsel turnusgemäß einen Wechsel. Der Belgier Koen Straetmans übernimmt das Präsidentenamt und der Finne Dr. Risto Kanerva wird Vizepräsident.
ABDA-Newsroom: "Herr Podroschko, Sie waren in diesem Jahr Vizepräsident der PGEU. Es war ein ganz besonders Jahr, wenn man an den Überfall Russlands auf die Ukraine denkt. Welche Situation bleibt Ihnen besonders in Erinnerung?"
Raimund Podroschko: "Sofern es ihm möglich war, hat sich der Präsident der All Ukrainian Pharmaceutical Chamber, Oleg Klimov, in unsere Arbeitsgruppensitzungen online dazugeschalten. Seine Berichte von der Situation vor Ort aus erster Hand waren immer für alle besonders bewegend. Besonders zu Beginn mussten viele Apotheken in der Ukraine zusperren und die Arzneimittelversorgung konnte vielerorts nicht mehr aufrecht erhalten werden. Nach und nach konnte er aber auch von erfolgreichen Unterstützungsaktionen durch verschiedenste Organisationen in Europa berichten."
ABDA-Newsroom: "Wie haben Sie die Hilfsbereitschaft der Kolleginnen und Kollegen aus ganz Europa erlebt?"
Raimund Podroschko: "Die Apothekerschaft in ganz Europa hat von Beginn an Verantwortung und Hilfsbereitschaft gezeigt und rasch eine Vielzahl unbürokratischer Unterstützungsaktionen gestartet. In Österreich hat die Organisation Apotheker ohne Grenzen eine bemerkenswerte Spenden- und Unterstützungsaktion auf die Beine gestellt. Erst vor wenigen Tagen haben die Helfer:innen der Organisation wieder einen Hilfsgütertransport nach Kiew und Charkiw durchgeführt. Auf europäischer Ebene ist besonders der Dachverband der angestellten Apotheker:innen, die EPhEU hervorzuheben, die laufend Arzneimittellieferungen in die Ukraine organisiert und durchführt."
ABDA-Newsroom: "Wie lange schätzen Sie, dass die Ukraine in der Gesundheitsversorgung unterstützt werden muss?"
Raimund Podroschko: "Ich fürchte, dass es auch nach Kriegsende länger dauern wird, bis das Gesundheitssystem und die Arzneimittelversorgung wieder ohne Unterstützung von außen funktionieren. Ich bin aber überzeugt davon, dass die Apotheker:innen Europas ihre Solidarität und Hilfsbereitschaft solange aufrecht erhalten werden, wie es die Situation erfordert."
ABDA-Newsroom: "Vielen Dank für das Gespräch!"