Lieferengpässe: Bessere Rabattverträge statt gläserne Apotheken
Deutschlands Apothekerinnen und Apotheker wehren sich gegen die jüngst von Krankenkassen ins Spiel gebrachten Vorschläge, das Warenlager jeder einzelnen Apotheken durchleuchten zu können, um dadurch angeblich Lieferengpässe von Arzneimitteln zu bekämpfen. "Eine gläserne Apotheke beseitigt keinen einzigen Lieferengpass, sondern sorgt nur für Ängste und Befürchtungen bei Patientinnen und Patienten, dass auch ihre persönlichen Daten für Marketing- oder Versicherungszwecke ausgewertet und letztlich missbraucht werden können. In den Städten und Gemeinden sind die Apotheken und Arztpraxen vor Ort schon in kollegialem Kontakt, damit ausgestellte Rezepte mit Lieferproblemen dennoch zuverlässig beliefert werden können“, sagt ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening: "Die Krankenkassen sollten statt die Lösung der Lieferengpässe in gläsernen Apotheken, in einer einzig ausschlaggebenden BfArM-Liste und in einer Zuweisung der Patient*innen und Rezepte durch Praxen zu sehen, besser bei den von ihnen geschlossenen Rabattverträgen mehr Transparenz und Versorgungsstabilität schaffen. Bessere Rabattverträge mit mehreren Wirkstoffherstellern, größerer Flexibilität und längerer Bevorratung könnten die Situation maßgeblich entschärfen und grundlegend verbessern. Für eine patientengerechte Arzneimittelversorgung brauchen wir robuste Rabattverträge statt gläserner Apotheken!“. Am Mittwochvormittag (25. Januar 2023) war ABDA-Präsidentin Overwiening zu einem Fachgespräch in den Gesundheitsausschuss des Bundestages eingeladen, wo sie eine Verstetigung und Erweiterung der SARS-CoV2-Arzneimittelversorgungsverordnung sowie einen angemessenen "Engpass-Ausgleich“ als Vergütung für den hohen Zeitaufwand in den Apotheken einforderte.