Lieferengpässe: Stiftung Warentest fragt bei AMK nach
Die Stiftung Warentest (Ausgabe 02/2024) wollte vom Leiter der Geschäftsstelle der AMK, Dr. André Said, wissen, wie es um die Lieferengpässe von Arzneimitteln steht. Lesen Sie hier das Kurzinterview.
Siftung Warentest: "Vorigen Winter waren viele Arzneimittel knapp, vor allem Säfte für Kinder. Wie sieht es aktuell aus?"
Dr. André Said: "Bezogen auf alle Mittel ist die Situation aus meiner Sicht weiter angespannt. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte BfArM listet aktuell vier- bis fünfhundert nicht lieferbare Arzneien auf."
Siftung Warentest: "Apotheken dürfen laut Beschluss des Bundes verordnete Kinderarzneien gegen wirkstoffgleiche Mittel anderer Hersteller tauschen. Greift das nicht?"
Dr. André Said: "Wir sind mittendrin, das umzusetzen. Wichtig bleibt aber, dass Pharmafirmen genug Medikamente produzieren. Für einige Kinder-Antibiotikasäfte scheinen die Bestände laut BfArM-Analyse rechnerisch wohl gesichert. Akut kann es aber noch Engpässe geben."
Siftung Warentest: "Was kann weiter Abhilfe schaffen?"
Dr. André Said: "Apotheken können bereits ohne Rücksprache mit der Arztpraxis von verordneten Packungsgrößen abweichen. Für Kinder wäre auch die Wahl wirkstoffgleicher Medikamente in anderer Darreichungsform sinnvoll. Diese Möglichkeit gilt derzeit nur für Mittel aus der sogenannten Dringlichkeitsliste für Kinderarzneimittel. Eine unnötig hohe bürokratische Hürde."
Siftung Warentest: "Was kann ich als Kundin tun?"
Dr. André Said: "Machen Sie keine Hamsterkäufe. Wählen Sie eine Apotheke mit gutem Draht zu Ihrer Praxis. Oft verordnen Ärzte Arzneien, die dort vorrätig sind. Fragen Sie nach. Chronisch Kranke sollten ihren Arzneibedarf ihrer Apotheke früh melden. So lässt sich Lieferproblemen besser begegnen."
(Interview erschienen in "test 2/2024")