Overwiening: ARMIN-Vorteile müssen in die Regelversorgung
Für ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening hat die Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen (ARMIN) gezeigt, dass die gemeinsame Betreuung durch Ärzt*innen und Apotheker*innen den Patient*innen viele Vorteile bringt. Das müsse man in die Regelversorung bringen, sagte Overwiening auf einer Pressekonferenz zur Evaluation von ARMIN.
"Ein wichtiges Ergebnis aus ARMIN ist, dass die Einnahmetreue bei teilnehmenden Patient*innen nachweislich verbessert werden konnte", betonte sie. Die ABDA-Präsidentin stellte drei Forderungen auf. Erstens sollen alle Patient*innen mit Polymedikation, das heißt mit fünf oder mehr Dauermedikamenten, in der Regelversorgung einen Anspruch bekommen auf eine jährliche Überprüfung ihrer gesamten Arzneimitteltherapie. Overwiening: "Diese Überprüfung der Arzneimitteltherapie sollten Ärzt*innen und Apotheker*innen gemeinsam leisten – nach klaren Regeln und in abgestimmten Prozessen." Die honorierte Medikationsanalyse durch Apotheker*innen sei mit den pharmazeutischen Dienstleistungen im Juni 2022 bereits eingeführt worden. Somit sei der "Apothekenteil“ bereits geregelt. Die zweite Forderung der ABDA-Präsidentin: "Falls die einmal jährliche gemeinsame Medikationsanalyse nach Ermessen von Ärzt*in oder Apotheker*in nicht ausreicht, sollen Patient*innen in der Regelversorgung Anspruch auf eine kontinuierliche Betreuung gemeinsam durch Ärzt*in und Apotheker*in bekommen." Das würde dem ARMIN-Medikationsmanagement entsprechen, das einen so großen Nutzen gezeigt hat, so Overwiening. "Wir fordern deshalb drittens: Dieser Medikationsplan muss den Patient*innen entsprechend der individuellen Kenntnisse und Fähigkeiten mündlich erläutert werden. Einer der Schwerpunkte soll dabei die Einnahmetreue sein", erklärte sie. Außerdem müsse dieser Plan gemeinsam von Ärzt*in und Apotheker*in erstellt, geprüft und gepflegt werden, denn nur ein aktueller, vollständiger und korrekter Medikationsplan könne den Patient*innen nutzen.
Alle Forderungen der ABDA-Präsidentin gibt hier auch noch einmal im Video. Frau Overwiening war am 18. April 2023 in der Bundespressekonferenz zu Gast bei der es um die Evaluation des Modellprojekts ARMIN ging. Weitere Podiumsteilnehmer waren Professor Dr. sc. hum. Hanna Seidling (Leiterin der Kooperationseinheit Klinische Pharmazie, Universitätsklinikum Heidelberg), Dr. med. Annette Rommel (1. Vorsitzende des Vorstandes der KV Thüringen) und Rainer Striebel (Vorstandsvorsitzender der AOK PLUS - Die Gesundheitskasse für Sachsen und Thüringen). Die Pressemitteilung von ARMIN mit dem gesamten Statement der ABDA-Präsidentin finden Sie hier.