Pilotuntersuchung ergibt Hinweise auf nicht ausreichend kontrollierten Blutdruck
Eine Pilotuntersuchung der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände zur pharmazeutischen Dienstleistung „Standardisierte Risikoerfassung hoher Blutdruck“ deutet darauf hin, dass bei etwa zwei von drei Patientinnen und Patienten mit Bluthochdruck dieser nicht ausreichend kontrolliert ist und dadurch nicht gut eingestellt sein könnte.
Zur Erklärung: Im Rahmen einer pharmazeutischen Dienstleistung können Apothekenteams bei Patientinnen und Patienten mit Bluthochdruck die Blutdruckeinstellung einmal pro Jahr überprüfen. Bei einer Änderung der medikamentösen Therapie ist eine frühere Überprüfung möglich. So können unter anderem Personen erkannt werden, deren Blutdruck nicht ausreichend kontrolliert und behandelt ist. Im Rahmen dieser Dienstleistung nutzen die Apothekenteams einen Informationsbogen, der von der ABDA und der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie gemeinsam entwickelt wurde.
Für die Pilotuntersuchung wurden 201 Informationsbögen aus zwölf Apotheken ausgewertet. Bei etwa zwei Drittel wurden in der Apotheke erhöhte Blutdruckwerte ermittelt, die eine zeitnahe ärztliche Untersuchung nahelegen. Hierbei handelte es sich mehrheitlich um Personen, die die Diagnose „Bluthochdruck“ schon länger als 5 Jahre haben. Sechs Prozent wiesen sogar stark erhöhte Blutdruckwerte von mindestens 180/110 mmHg auf, was laut Nationaler VersorgungsLeitlinie Hypertonie einen medizinischen Notfall darstellen kann.
ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening: „Diese Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig die Angebote der Apotheken vor Ort für die Patientinnen und Patienten sind. Die Apothekenteams beraten die Patientinnen und Patienten über die Bedeutung der Blutdruckeinstellung und helfen ihnen bei notwendigen Maßnahmen. Ein relevanter Beitrag der Apotheken ist dabei auch die Erfassung von bislang unentdeckten Bluthochdruck-Problemen. Das ermöglicht ein frühzeitiges ärztliches Nachjustieren. Die Patientinnen und Patienten profitieren von dieser Zusammenarbeit zwischen den Heilberufen insbesondere, weil ein kontrollierter Blutdruck das Risiko für Folgeschäden deutlich senkt. Auch das gesamte Gesundheitswesen wird durch Blutdruckmessungen in den Apotheken entlastet: Die Krankenkassen – und somit die Beitragszahlerinnen und -zahler – sparen Geld, weil schwerwiegende Ereignisse wie Schlaganfall oder Herzinfarkt verhindert werden können.“