Wie hilft die Apotheke vor Ort pflegenden Angehörigen?
Pflegearbeit ist anstrengend – körperlich und emotional. Diese Arbeit übernehmen erfahrungsgemäß überwiegend Frauen. Leider werden sie für ihre oft jahrelange Pflege wenig wertgeschätzt. Das merke ich immer wieder und habe ein offenes Ohr für die Angehörigen. Durch die dauerhafte Überlastung können Beschwerden bei den Pflegenden selbst auftreten, zum Beispiel Reizbarkeit, Schlafstörungen oder Depressionen. Selbstverständlich berate ich pflegende Angehörige zu Arzneimitteln, die ihnen selbst helfen.
Daneben kann ich ein Angebot machen, das sowohl dem pflegenden Angehörigen als auch dem Pflegebedürftigen zugutekommt. Meiner Meinung nach braucht jeder Pflegebedürftige einen Medikationsplan. Auf ihm werden alle verschreibungspflichtigen und rezeptfreien Medikamente gelistet. Zudem enthält er Informationen, wann welche Medikamente in welchen Dosierungen eingenommen werden sollen. Wir bieten in unserer Apotheke eine pharmazeutische Dienstleistung für Patientinnen und Patienten an, die fünf oder mehr rezeptpflichtige Arzneimittel brauchen. Falls noch nicht vorhanden, erstellen wir im Rahmen dieser Dienstleistung einen Medikationsplan. Falls es schon einen gibt, aktualisieren wir ihn. Die Dienstleistung ist für Patientinnen und Patienten kostenlos.
Ich informiere pflegende Angehörige zudem gerne über die gesetzlichen Leistungen. Sie sind längst nicht immer bekannt. Wer pflegt, hat einen Anspruch auf Pflegehilfsmittel in Höhe von 40 Euro pro Monat. Der Anspruch kann bei der Pflegekasse des Pflegebedürftigen geltend gemacht werden. Pflegehilfsmittel sind zum Beispiel Einmalhandschuhe und Desinfektionsmittel. Ein ärztliches Rezept ist für diese Hilfsmittel nicht erforderlich. In meiner Apotheke helfen wir beim Ausfüllen des Antrags für die Pflegekasse und übernehmen auch gerne die monatliche Versorgung.
(Autorin: Ursula Funke (Vizepräsidentin der Bundesapothekerkammer und Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen); erschienen in „Das Apotheken Magazin“ Ausgabe 15. Februar 2024)