ABDA-Präsidentin zu Gast bei der "Neuen Osnabrücker Zeitung"
Die Apothekenzahl sinkt immer schneller, die Lieferengpässe von Medikamenten nehmen zu: Ist die Versorgung überhaupt noch sicher? Das fragte die "Neue Osnabrücker Zeitung" und lud ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening zum "Expertentalk" (26.9.) mit Moderator Michael Clasen ein. Mit dabei waren Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi, Schleswig-Holsteins Gesundheitsstaatssekretär Dr. Oliver Grundei und ein Apotheker aus Schleswig-Holstein.
Overwiening erklärte zum Anfang, dass die Apotheken vor Ort wichtig für die niedrigschwellige Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln sind. "Wir sind die letzte Sicherheitsbarriere, bevor dann der Patient, die Patientin mit dem Medikament nach Hause geht", sagte sie. Wenn natürlich jetzt aber ein Berufsstand über fast 20 Jahre in seiner Honorierung keine Anpassung bekomme oder wenn der jetzige Minister die schon schlechte Honorierung noch reduziere, dann wisse man nicht mehr, wie man noch mit Freude am Beruf die Menschen versorgen solle, so Overwiening. Man sei eine wichtige Instanz für den sozialen Frieden. Aber das gehe alles nicht, "wenn man uns ausbluten" werde.
Die ABDA-Präsidentin machte deutlich, dass die Probleme der Apothekerschaft auf Länderebene verstanden werden. Auch in der politischen Diskussion um das geplante Apothekenreformgesetz von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach gebe es Unterstützung. "Die Positionierungen, die da aus den Ländern kommen, sind absolut hilfreich", so Overwiening und bedankte sich dafür. Zu den Plänen des Ministers sogenannte Scheinapotheken einzuführen, sagte die ABDA-Präsidentin: "Damit werden wir die Versorgung in Deutschland komplett entwerten. Damit wird es die Apotheke, wie es sie heute gibt, nicht mehr geben". Und fügte hinzu: "Da wird letztendlich der Apotheker, die Apothekerin in Deutschland abgeschafft!" Overwiening forderte Minister Lauterbach auf, gemeinsam mit der Standesvertretung in den konstruktiven Austausch zu gehen.
Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD) sagte, man müsse Apotheken "überleben" lassen. "Das kann sicher nicht funktionieren, in dem wir die Einkommen der Apotheker kürzen, wir können es auch nicht ändern, wenn wir eine Apotheke light aufsetzen". Philippi betonte, dass man gute Ideen brauche, wie Apotheken "genügend Geld" verdienen können. Schleswig-Holsteins Gesundheitsstaatssekretär Dr. Oliver Grundei (CDU) sagte über die Forderungen der Apothekerschaft: "Wir sprechen hier nicht über die großen Summen". Es sei nicht zu spät, um gegenzusteuern. Man könne beim Apothekenreformgesetz mit "vertretbarem Aufwand" eine "vertretbare Lösung" schaffen.