Apotheker in Europa: Lieferengpässe bei Arzneimitteln gemeinsam bekämpfen
Deutschlands Apotheker wollen gemeinsam mit Pharmazeuten aus anderen EU-Ländern dafür kämpfen, die Belastungen für Patienten, Ärzte und Apotheker durch Lieferengpässe von Medikamenten zu verringern. Im Durchschnitt verbringt jeder Apotheker in Europa 5,6 Stunden pro Woche damit, sich um Lieferengpässe zu kümmern. Ein aktuelles Positionspapier des Zusammenschlusses der Apotheker in der Europäischen Union (ZAEU) fordert nun mehr Transparenz und Kommunikation von Behörden und Herstellern bei akuten Lieferengpässen, aber auch mehr langfristige Steuerung und Überwachung von Produktionsprozessen und Lieferketten durch die Regierungen und die Europäische Arzneimittelagentur (EMA). Nicht zuletzt soll die Fachkompetenz der Apotheker anerkannt und erweitert werden, um die Patientenversorgung bei auftretenden Problemen besser steuern und kontinuierlich gewährleisten zu können. Lieferengpässe sind auch ein Diskussionsthema auf dem morgigen ZAEU-Symposium in Krakau (Polen). Heute findet dort bereits die ZAEU-Generalversammlung statt. Die deutsche Delegation wird angeführt von Friedemann Schmidt, Präsident der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände und Mitglied des ZAEU-Exekutivkomitees.
In den „Kernpositionen der ABDA zur Europawahl 2019“ war der Kampf gegen Lieferengpässe bereits eine der wichtigsten Forderungen der deutschen Apothekerschaft auf europäischer Bühne. Laut Apothekenklima-Index 2018, einer repräsentativen Umfrage unter Apothekeninhabern in Deutschland, gehören Lieferengpässe zu den drei größten Ärgernissen des pharmazeutischen Arbeitsalltags – Tendenz seit Jahren steigend. Mit der im Jahr 2017 veröffentlichten Studie „Arzneimittelengpässe - Gefahr für die Patientensicherheit“ hatte die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) auf Basis einer Umfrage unter Referenzapotheken schon wertvolle empirische Arbeit zur Beschreibung dieses Problems geleistet. In dem aktuellen ZAEU-Papier geben 8 der befragten 21 Länder an, dass sich die Liefersituation in den vergangenen 12 Monaten verschlechtert hat, während 11 sie für unverändert erachten. Nur in 2 Ländern hat sich die Liefersituation verbessert.