Arzneimittelversorgung kann im Sommerurlaub ganz anders sein als zuhause
In europäischen Urlaubsländern wie Spanien, Österreich oder Bulgarien müssen sich deutsche Touristen darauf einstellen, dass die Apothekendichte und der Verbraucherschutz in der Arzneimittelversorgung erheblich von der Situation in der Heimat abweichen können. Darauf macht die ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände alle Touristen aufmerksam, die ihre Sommerferien im Ausland verbringen. Beispiel Apothekendichte: Während hierzulande 25 Apotheken jeweils 100.000 Einwohner versorgen, stehen dafür in Spanien 47 Apotheken bereit, in Bulgarien sogar 51, in Österreich dagegen nur 16. Der Durchschnitt in der Europäischen Union (EU) liegt bei 31 Apotheken pro 100.000 Einwohnern. Doch das sind rein statistische Werte. Grundsätzlich gilt: Am Urlaubsort kann der Weg zur nächsten Apotheke im Einzelfall erheblich weiter sein als zuhause, wenn ein dringend notwendiges Arzneimittel beschafft werden muss.
In den 28 EU-Mitgliedsstaaten werden 510 Millionen Menschen durch 160.000 Apotheken mit Arzneimitteln versorgt, doch die Maßnahmen zum Verbraucherschutz variieren von Land zu Land. So besteht für 46 Prozent aller EU-Bürger - inklusive Deutschland - eine Apothekenpflicht für rezeptfreie Arzneimittel, die dann nicht in Supermärkten oder Tankstellen verkauft werden dürfen. Für 57 Prozent aller Apotheken in der EU - Deutschland eingeschlossen - gilt das Fremdbesitzverbot, wonach nur ein Apotheker eine Apotheke besitzen darf und natürlich auch voll dafür verantwortlich ist. Derweil gilt in 61 Prozent der EU-Mitgliedsstaaten - jedoch nicht in Deutschland - eine Niederlassungsbeschränkung für Apotheker, so dass staatliche Behörden zunächst den Bedarf vor Ort prüfen müssen. Für deutsche Auslandstouristen ist wichtig: Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte gleich eine Reiseapotheke mitnehmen, die alle notwendigen Medikamente enthält. So ist keinesfalls sicher, dass gewohnte deutsche Arzneimittel im Ausland kurzfristig erhältlich sind.