AVNR: Lieferengpässe beschäftigen Zukunftskongress
Auf dem 15. Zukunftskongress öffentliche Apotheke des Apothekerverbandes Nordrhein ist es um die Bekämpfung der Lieferengpässe gegangen. Die Podiums- und Plenardiskussion mit gesundheitspolitischen Vertretern der Bundestagsfraktionen zum Thema "Arzneimittel- und Gesundheitspolitik der Bundesregierung“ zeichnete sich besonders dadurch aus, dass viele Apothekerinnen und Apotheker, vor allem auch jüngere Kolleginnen und Kollegen, sich aktiv mit authentischen Schilderungen zu den aktuellen Problemen in den Apotheken insbesondere hinsichtlich der aufwändigen Bekämpfung der Lieferengpässe und der enormen Bürokratielast in die Diskussion einbrachten. Die jeweils in ihren Bundestagsfraktionen zuständigen Berichterstatter für Apothekenthemen, Dirk Heidenblut (SPD, MdB) und Dr. Georg Kippels (CDU-/CSU-Bundestagsfraktion), erzielten Einigkeit darin, dass bei der Bekämpfung der Lieferengpässe dringend gehandelt werden muss. Die Maßnahmen im vorgelegten Gesetzentwurf seien dafür noch nicht ausreichend. Heidenblut sprach sich in seinem Statement dazu für "mehr Flexibilität für Apotheken beim Austausch von Medikamenten wie in der Corona-Zeit“ aus. Der Gesetzentwurf sei hinsichtlich der "Beinfreiheit“ und auch dahingehend, "was es an Entschädigung für das Lieferpassmanagement geben könnte aber zu kurz gesprungen“. Kippels unterstützte die Aussage mit "mehr Flexibilität“ und "Beinfreiheit“ ausdrücklich und sprach sich dafür aus, die Verordnung mit den "Corona-Sonderregeln“ für die erleichterte Abgabe einfach weiterlaufen zu lassen. Das könne der Bundesgesundheitsminister sogar ganz einfach selber anordnen. Thomas Preis begrüßte diese Einigkeit und forderte, dass dies auch umgesetzt werden müsse. Aus dem Plenum gab es für die Aufrechterhaltung vehemente Unterstützung. Auch mit Verweis darauf, dass ohne diese Regelungen und vor allem dem Engagement der Apotheken die Lieferengpässe noch viel dramatischere Auswirkungen für die Patienten hätten. Auch bei der Apotheken-Stärkung gab es unerwartet deutliche Worte von Dirk Heidenblut (SPD): Man wolle den Apotheken wie im Koalitionsvertrag festgeschrieben mit einem "ergänzenden Apothekenstärkungsgesetz mehr Kraft geben und auch die Wertschätzung erweisen, die Ihnen zurecht zusteht!“ Dazu gehöre sehr klar die Frage der Honorare, die seit vielen Jahren nicht angetastet wurde. Noch vor dem geplanten Gesetz dazu, mit dem aber erst im 2. Halbjahr zu rechnen sei, stellte er den Wegfall der "Nullretax“ in Aussicht. Diese müsse in der Form, wie sie besteht, weg, betonte Heidenblut als Vertreter der Regierungspartei SPD. Auch hier gab es Zustimmung von Dr. Kippels seitens der Opposition; in diesem Zusammenhang sprach er auch den zuvor von Thomas Preis geforderten Wegfall der Präqualifizierung an. Diese sei "aus der Zeit gefallen“, so Kippels, und aufgrund der Fachkenntnis der Apotheker absolut verzichtbar. Der 15. Zukunftskongress öffentliche Apotheke mit rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern am 25.02.2023 in Bonn diente wie immer als Netzwerk- und Dialogplattform.