AvP: Nordrhein und Sachsen-Anhalt fordern Lösungen
In Anbetracht der Insolvenz des Apothekenrechenzentrums AvP Deutschland GmbH in Düsseldorf hat der Apothekerverband Nordrhein eine aktuelle Markteinschätzung vorgenommen. Diese kommt zu dem Ergebnis, dass in NRW etwa fünf Prozent der aktuell 3.985 Apotheken so stark betroffen sind, dass hier eine kurzfristige Schließung droht. „Wir können vor diesem Hintergrund nur nochmal an Politik, Pharmazeutischen Großhandel und Banken appellieren, einen schnell wirksamen Beitrag zu leisten, um Schließungen der Apotheken zu verhindern und möglichen Versorgungslücken vor Ort sowie Arbeitsplatzverlusten effektiv entgegenzuwirken“, erklärte der Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein Thomas Preis, in einer Pressemitteilung. Basierend auf einer auch mit anderen Apothekerverbänden abgestimmten und dezidiert begründeten Rechtsauffassung, fordert der AVNR aktuell die vorläufige Insolvenzverwaltung der AvP Deutschland GmbH dazu auf, noch nicht abgerechnete Rezepte den betroffenen Apotheken umgehend zur Verfügung zu stellen, um weitere Nachteile für die Apotheken zu vermeiden.
In Sachsen-Anhalt ist nach Angaben der Landesapothekerkammer und –verband jede fünfte Apotheke in akuten Zahlungsnöten, weil sie um ihre ausstehenden Gelder für die Abrechnung der Rezepte mit den Krankenkassen bangen. In einem Brief an Ministerpräsident Reiner Haseloff wenden sich Kammer und Verband mit einem Hilferuf an die Politik. „Der ersatzlose Ausfall einer ganzen Monatsabrechnung ist für nahezu jeden Apothekeninhaber existenzbedrohend. In der stark regulierten Arzneimittelversorgung tragen die Apotheken ohnehin ein großes finanzielles Risiko bei seit Jahren kaum angepassten Honoraren. Rabattverträge, Lieferengpässe, Retaxationen (Zahlungsweigerungen der Krankenkassen) und die Vorfinanzierungskosten für immer mehr hochpreisige Arzneimittel belasten die wirtschaftliche Situation ohnehin schwer“, sagte Mathias Arnold, Vorsitzender des Landesapothekerverbandes Sachsen-Anhalt in einer Pressemitteilung. Apothekerkammer und –verband hoffen nun auf ein zeitnahes Gesprächsangebot von der Landespolitik, um im Ergebnis Lösungen bzw. Hilfsangebote für die Apotheker zu finden.