BamS fragt: "Warum sind unsere Apotheken so krank?"
Die BILD AM SONNTAG (BamS) berichtet in ihrer aktuellen Titelgeschichte ausführlich auf drei Seiten über die sinkende Apothekenzahl, deren Gründe und Konsequenzen (11. August 2024). Vorbei sei das Klischee des Porsche fahrenden Apothekers, denn die Branche kämpfe ums Überleben. "Ich fahre einen 15 Jahre alten Mini und schwimme nicht im Reichtum“, sagt die Hannoveraner Apothekerin Magdalene Linz zu BILD AM SONNTAG, die früher Präsidentin der Landesapothekerkammer Niedersachsen und der Bundesapothekerkammer war. Von einem Millionenumsatz bleibe am Ende nicht mal ein Prozent Gewinn übrig, so Linz: "Wenn sich jetzt nichts ändert, gefährden wir auch die Versorgung der Patienten. Es werden noch mehr Apotheken schließen, weil es sich wirtschaftlich nicht mehr lohnt.“
Die ABDA bestätigt diese Einschätzung. Pressesprecher Benjamin Rohrer zu BamS: "So dramatisch war die Lage der Apotheken noch nie!“. Die Zeitung schreibt, dass die Zahl der Apotheken auf einem Rekordtiefstand sei: Waren es 2014 noch 20.441 öffentliche Apotheken, gebe es heute nur noch 17.288 (Stand: 30. Juni 2024). Zum Hintergrund erläutert die Autorin des Artikels, dass das Apothekenreformgesetz von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach am 21. August 2024 im Bundeskabinett zur Abstimmung vorliege. Der Entwurf sehe auch "Zweit-Apotheken" vor. Diese sollten in Zukunft von Pharmazeutisch-technischen Assistenten (PTA) geführt werden können. Apothekerin Merle Looschen aus Lohne (Niedersachsen) sagt der BamS: "PTAs sind günstiger als Apotheker. Aus wirtschaftlichen Gründen werden sich Apotheker dazu gezwungen sehen, sie durch PTAs zu ersetzen.“ Die Patientenversorgung könne enorm leiden. "Wir haben ein Fachwissen, das PTAs nicht haben. Und wir springen auch bei Medikamenten-Lieferengpässen ein", so Looschen.