Bei Arzneimitteln für die Haut ist die Grundlage entscheidend
Arzneimittel zur lokalen Anwendung spielen bei der Behandlung von Hautkrankheiten eine wichtige Rolle. „Bei Dermatika kommt es nicht nur auf den Wirkstoff, sondern auch auf die Grundlage an, in die der Wirkstoff eingearbeitet ist. Kurz gesagt: Die Formulierung macht’s, denn sie hat einen entscheidenden Einfluss auf die lokale Wirkung“, sagte Prof. Dr. Rolf Daniels beim pharmacon, einem internationalen Kongress der Bundesapothekerkammer. Der Apotheker lehrt Pharmazeutische Technologie an der Universität Tübingen und ist Mitglied der Kommission des Neuen Rezeptur Formulariums (NRF). „Die Beschaffenheit der Grundlage, etwa die Streichfähigkeit oder der Kühleffekt, bestimmen wesentlich die Anwendungseigenschaften des Arzneimittels und beeinflussen auch die Therapietreue.“
Welche Grundlage für den jeweiligen Patienten ideal ist, hängt unter anderem von der zu behandelnden Hautkrankheit ab. So sollen zum Beispiel Arzneistoffe gegen Hautpilzerkrankungen in der obersten Hautschicht bleiben, während bei der Behandlung von Ekzemen ein Vordringen der Arzneistoffe in tiefere Hautschichten erwünscht ist. Daniels: „‘Viel hilft viel‘ gilt bei Hauterkrankungen allerdings nicht immer. Bei der Anwendung auf der Haut von Babys im Windelbereich kann die erhöhte Durchlässigkeit der Haut bei einigen Arzneimitteln zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Das lässt sich durch die richtige Auswahl des Arzneimittels verhindern.“ Die Faustregel lautet: „feucht auf feucht“. Bei einer akut entzündeten, nässenden Haut greift man deshalb in erster Linie zu wässrigen Zubereitungen.
Hinter der allgemeinen Bezeichnung als „Creme“ verbergen sich viele verschiedene Zubereitungen, die sich in ihren Eigenschaften deutlich voneinander unterscheiden. Daniels: „Leider werden die Bezeichnungen Gel, Creme und Salbe auch bei Fertigarzneimitteln nicht einheitlich verwendet. Das kann bei einem Austausch im Rahmen eines Rabattvertrags zu Verwirrungen führen. Einen Austausch zwischen verschiedenen Fertigarzneimitteln, der sich nur an der Wirkstoffgleichheit und an der Bezeichnung Gel, Creme oder Salbe orientiert, finde ich deshalb aus wissenschaftlicher Sicht kritisch.“ In der Selbstmedikation sollten sich Patienten gezielt beraten lassen, da für unterschiedliche Stadien einer entzündlichen Hauterkrankung verschiedene Zubereitungen geeignet sind.