"DIE ZEIT" berichtet über Apotheke ohne Apotheker
Die Wochenzeitung "DIE ZEIT" hat sich ausführlich mit den Apothekenreformplänen des Bundesgesundheitsministeriums auseinandergesetzt. Zur Recherche gehörte auch ein Vor-Ort-Termin in einer Apotheke von ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening.
Autorin Carla Neuhaus wollte wissen, warum es "Widerstand" gegen die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach gibt. Es sei "die größte Strukturreform der Apotheken seit 20 Jahren", sage Lauterbach. Overwiening halte dagegen: "Der Minister schafft damit langfristig den Beruf des Apothekers ab."
Die ABDA-Präsidentin erklärte gegenüber der ZEIT-Autorin, welche Auswirkungen die Reform auf die Patientinnen und Patienten hat. Vor allem Menschen mit Behinderung oder Palliativpatienten, die wegen schwerer Erkrankungen starke Schmerzmittel bekommen seien betroffen. "Diese Menschen brauchen eine Apotheke in der Nähe, über die sie schnell an Betäubungsmittel kommen", so Overwiening. Ausgeben darf solche starken Schmerzmittel aber auch zukünftig nur ein Apotheker. "Ist der nach der Reform nur noch einmal die Woche vor Ort, bekommen Sie Betäubungsmittel zum Beispiel nur noch dienstags", sagte sie. "Am Bedarf der Patienten und Patientinnen geht das völlig vorbei." Für Overwiening ist das ein Horrorszenario. Die ABDA-Präsidentin stellte sich auch gegen Abgabeautomaten und zählte auf, was ein Automat nicht kann: "Er misst keinen Blutdruck. Er impft nicht. Er fragt nicht, welche Medikamente Sie sonst noch nehmen. Und eine Rezeptur gibt es dann auch nicht mehr."
Zur Sprache kam auch, dass die Apotheken seit 20 Jahren keine Anpassung ihres Honorars mehr gesehen haben. Overwiening dazu: "Alles ist in den letzten Jahren teurer geworden, die Mieten, die Energie, die Personalkosten. Nur unser Honorar ist gleichgeblieben." Einfach die Preise anheben könnten Apotheker nicht. Sie müssten nehmen, was die Politik ihnen zugesteht. Zur Zukunft der Apotheken sagte sie: "Wir müssen zeigen und erlebbar machen, was wir leisten." Persönlich, vor Ort. "DIE ZEIT" erscheint jeden Donnerstag und hat eine Auflage von über 600.000 Exemplaren.