Experten einig: Apothekenreform gefährdet die Gesundheitsversorgung
Am Donnerstagabend (12.9.) hatte die Apothekerkammer Berlin und der Berliner Apotheker-Verein zu einer Podiumsdiskussion eingeladen, um über die Auswirkungen des Apothekenreformgesetzes zu debattieren. Kammer und Verband befürchten, dass die "Gesundheitsversorgung in Gefahr" ist. Rund 200 Teilnehmende waren in den Otto-Braun-Saal gekommen.
Nach Angaben der Kammer machen sich aber nicht nur Apothekerinnen und Apotheker Sorgen, auch Betroffene und ihre Vertretungen äußerten in der Diskussionsrunde erhebliche Bedenken. Rednerinnen und Redner, zu denen Michaela Engelmeier (Vorsitzende des Vorstands des Sozialverband Deutschland SoVD), Dr. Peter Bobbert (Präsident der Ärztekammer Berlin), Silke Gebel (Bündnis 90/Die Grünen, MdA), Dena Rostamzadeh (Apothekerin), Melanie Dolfen (Apothekerin), Nicole Praima (Patientin) und Anne-Kathrin Klemm (Vorständin des BKK Dachverbands.) sowie Anne von Fallois (geschäftsführende Vorstandsvorsitzende der Deutschen AIDS-Stiftung) zählten, seien sich einig gewesen: Die Vor-Ort-Apotheken sind mit ihrer qualifizierten Daseinsvorsorge ein niederschwelliges und flächendeckendes Angebot für alle Personengruppen, das auf keinen Fall zerstört werden darf. Gerade die Herstellung spezifischer Arzneimittel und der oft lebensrettende Blick für die Ausnahme kann nur durch eine Apothekerin oder einen Apotheker gewährleistet werden, heißt in einer Mitteilung.
"Wenn wir über Apotheken sprechen, dann sprechen wir über eine essenzielle Säule unserer Gesundheitsversorgung. Die Vor-Ort-Apotheken bieten viel mehr als die Arzneimittelversorgung; sie sind eine unverzichtbare gesundheitliche Beratungs- und Versorgungsinstanz, die jetzt zur Disposition gestellt werden soll", kritisierte Dr. Ina Lucas, Präsidentin der Apothekerkammer Berlin. "Es ist unverantwortlich, das bewährte System zugunsten vermeintlicher Sparmaßnahmen aufs Spiel zu setzen! Es ist vielmehr sinnvoll, die bestehenden Strukturen zu stärken und zukunftsgewandt weiterzuentwickeln. Es gibt eine Vielzahl von Konzepten, die das stark beanspruchte Gesundheitssystem entlasten und die Versorgung der Bevölkerung verbessern könnten!", ergänzte Anke Rüdinger, Vorsitzende des Berliner Apotheker-Vereins.