Leipziger Volkszeitung berichtet aus Apotheke vor Ort
Lieferengpässe, Fachkräfte, Kostendruck: Es gibt viele Herausforderungen, die die Apotheken vor Ort bewältigen müssen. Ein Reporter der "Leipziger Volkszeitung" (10. Februar 2025) hat sich Zeit genommen und sich in der Löwen-Apotheke in Waldheim (Sachsen) umgeschaut. Inhaber Sebastian Michael, der auch stellvertretender Vorsitzender des Sächsischen Apothekerverbandes (SAV) ist, machte deutlich, dass Apotheken heute schon mehr als Verkaufsstelle oder Medikationsberater sind.
Das Team der Apotheke sehe die Kunden meist öfter als der Hausarzt und bemerke Veränderungen, so der Autor in seinem Artikel. Ein Patient erinnerte sich gegenüber dem Reporter daran, wie er vor einiger Zeit in die Apotheke kam und der Chef aufmerksam wurde. Denn der heute 85-Jährige habe kaum noch laufen können. Michael nahm ihn zur Seite, warf einen Blick auf die Arzneiliste und stellte eine Doppelmedikation fest. Ein Anruf beim Hausarzt, das Mittel wurde abgesetzt, und dem Patienten ging es schnell besser.
Das sei die Apotheke, wie sie sich Michael vorstellte und er könne sich noch viel mehr vorstellen. Immer gehe es dabei um einen Ausbau von Dienstleistungen. Gemeinsam mit den Ärzten könne man die Medikation künftig auch aktiv managen und optimieren, erklärte der Apotheker. Und weiter: "Wir können auch Blut abnehmen, ins Labor schicken und der Arzt analysiert dann die Ergebnisse."
Darüber hinaus sei die Apotheke prädestiniert, um Patienten beim Umgang mit der Elektronischen Patientenakte (ePA) zu helfen, die gerade eingeführt wird, so Michael. Beim Thema Lieferengpässe verweist der Apotheker auf einen kollegialen Verbund von insgesamt 15 Apothekern zwischen Leipzig und Zwickau. Michael: "Wir sind digital verbunden, können uns gegenseitig in die Lager schauen, das verbessert bei allen die Beschaffung."
Um Lieferengpässe müsse sich die Politik kümmern, um eine Finanzspritze, die längst überfällige Honoraranpassung, um genügend Studienplätze für den Nachwuchs, sagte der Pharmazeut. Für ihn ist klar: Man müsse den Apotheker neue honorierte Aufgaben geben und einfach machen lassen.