Lieferengpässe: Es macht keinen Spaß mehr
Die Redaktion des MDR-Magazins „Hauptsache Gesund“ hat in den vergangenen Wochen viele Zuschriften von Zuschauern zu Lieferengpässen von Arzneimitteln bekommen. In der gestrigen TV-Sendung wurde dem Thema viel Platz eingeräumt. Als Gast ins Studio wurde ABDA-Präsident Friedemann Schmidt eingeladen. „Aus der Sicht des Patienten ist die Situation ganz fürchterlich“, sagte er, betonte aber zugleich: „Die Apotheken tun was sie können. Wir sind den ganzen Tag damit beschäftigt. Es macht uns viel Arbeit und es macht uns keinen Spaß“. Der ABDA-Präsident wurde nach Lösungsmöglichkeiten gefragt und nannte „mehr Vorräte“ und eine „bessere Transparenz“ der Hersteller als Beispiele. Schmidt forderte die Politik und Pharmaindustrie zum Handeln auf: „In Europa müssen neue ökonomische und regulatorische Bedingungen geschaffen werden, damit die Pharmaindustrie wieder in Europa produziert. Da sagt die Pharmaindustrie: ,Das dauert zehn Jahre!‘ Kann ja sein, aber dann muss man irgendwann damit anfangen.“ Schmidt machte deutlich, dass sich auch die Patienten in der aktuellen Situation daran gewöhnen sollten, nur den Wirkstoff eines Medikaments zu betrachten. „Nicht die Farbe, nicht die Marke, nicht die Packungsgröße“, so der ABDA-Präsident, denn: „Nur der Wirkstoff ist entscheidend, wenn etwas ausgetauscht werden kann.“ Dies sei für viele Patienten sehr schwer, aber es sei das Einzige was helfe, wenn es überhaupt eine Alternative gebe. Aus der Sicht von Schmidt kann man bei den Lieferengpässen nicht von einem "vorübergehenden Geschehen" sprechen, weil ein "Marktversagen" vorliege. Unter anderem habe die "Politik" den Wettbewerb angefeuert, um die Preise zu senken. „Das hat gut funktioniert. Es ist wie beim Schrauben: Nach fest kommt ab. Und jetzt ist ab“, so der ABDA-Präsident.