Lieferengpass bei Arzneimittel gegen Brustkrebs
Für Dr. Hans-Peter Hubmann verdeutlicht die aktuelle Situation bei Tamoxifen das generell bestehende Problem von Lieferengpässen bei unterschiedlichsten Arzneimitteln. Vom Schmerzmittel über Blutdrucksenker bis zu Antibiotika. Aktuell listet das BfArM über 230 Arzneimittel auf, deren Hersteller Lieferengpässe gemeldet haben. "Mit Lieferengpässen kämpfen wir seit vielen Jahren“, so der BAV-Vorsitzende in einer Pressemiteilung. "In den vergangenen zwei Jahren haben die Patienten es nur weniger wahrgenommen, weil Sonderregelungen die Abgabebestimmungen für Arzneimittel erleichtert haben“. Diese Abgabeerleichterungen sind wegen der Corona-Pandemie eingeführt worden. Apothekerinnen und Apotheker haben damit größere Spielräume bei der Auswahl von Ausweichmöglichkeiten, wenn das verordnete Präparat nicht lieferbar ist. Den Patienten sollen erneute Wege und wiederholte Apothekenbesuche erspart bleiben, um Kontakte, und damit Ansteckungsrisiken zu verringern. "Die Maßnahme hat sich bewährt. Wir wünschen uns vom Gesetzgeber, dass diese Erleichterungen künftig beibehalten werden, um Patientinnen und Patienten schneller versorgen zu können“, sagte Hubmann. „Die Produktion der Wirkstoffe wurde aus Kostengründen zum größten Teil nach Fernost verlagert. Ein Lösungsansatz wäre, wichtige Wirkstoffe wieder innerhalb der EU zu produzieren. Und zwar unter hohen Umweltschutz- und Sozialstandards", fügte er hinzu. Dafür müsse man allerdings Zeiträume von mehreren Jahren ansetzen, was den Patientinnen und Patienten aktuell aber nicht hilft, die vom Lieferengpass bei Tamoxifen betroffen sind. Grundsätzlich rät Dr. Hans-Peter Hubmann: "Wichtig ist der enge Austausch zwischen Patientin, behandelndem Arzt und versorgender Apotheke. So kann geprüft werden, ob Importe aus dem Ausland möglich ist, für eine bestimmte Zeit andere Präparate eingesetzt werden können, oder welche weiteren Behandlungsmöglichkeiten es gibt, bis der Lieferengpass behoben ist“.