Overwiening warnt in der F.A.S. vor Trivialisierung von Arzneimitteln
ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening hat vor einer Trivialisierung von Arzneimitteln gewarnt. Overwiening äußerte sich gegenüber der "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (F.A.S.)" (05.01.). In dem Artikel heißt es: "Eigentlich ist das klar, dennoch werden Medikamente häufig leichtfertig eingesetzt - auch, weil sie zum Beispiel im Fernsehen beworben werden."
Overwiening ging darauf gegenüber der Zeitung ein und sagte, es gebe oft die Meinung, dass ein billiges Präparat keine schlimme Wirkung haben könne. "Das ist aber ein Trugschluss. Jedes Arzneimittel hat ein großes Nebenwirkungspotential, egal ob es verschreibungspflichtig ist oder nicht. Falsch eingesetzt, kann es großen Schaden anrichten." So würden jährlich etwa 250.000 Menschen in Deutschland wegen Medikationsfehlern ins Krankenhaus eingewiesen.
"Gerade Antibiotika gegen bakterielle Infekte dürfen nur gezielt gegen Bakterien eingesetzt werden", so die ABDA-Präsidentin. "Bei viralen Infekten wie der klassischen Erkältung wirken Antibiotika hingegen gar nicht." Neben der korrekten Dosierung sei es ebenso wichtig, die Zeitabstände bei der Einnahme einzuhalten. "Oft werden die Arzneimittel über den Tag verteilt sehr dicht und nachts gar nicht mehr eingenommen", weiß Overwiening.
Etwa jeder vierte Erwachsene nehme nach ABDA-Angaben permanent drei oder mehr Arzneimittel ein, so die "F.A.S.". Das Problem: Fast die Hälfte aller Patienten nehme die ärztlich verordneten Arzneimittel in der Langzeittherapie gar nicht oder nicht richtig ein. Ganz besonders beim Start einer neuen Medikation hätten viele Patienten Probleme, so Overwiening: "Mögliche Nebenwirkungen machen Angst, sodass Therapien gar nicht erst begonnen oder frühzeitig wieder abgebrochen werden."
Overwiening gab den Tipp, zu Hause einmal alle eingenommenen Medikamente aufzuschreiben oder in eine Tasche zu packen - darunter auch selbst gekaufte Arzneien, pflanzliche Mittel, Vitamin- und Mineralstoffpräparate: "Gehen Sie damit zu Ihrer Apotheke vor Ort. Diese kann Ihre Liste oder - noch besser - die mitgebrachten Medikamente gründlich analysieren, gegebenenfalls mit Ärzten Rücksprache halten und Ihnen dann eine Empfehlung geben." In vielen Fällen würden diese Medikationsanalysen in der Apotheke auch von der Krankenkasse bezahlt, so die ABDA-Präsidentin.