ZAEU-Jahresbericht mahnt Lösung zu Lieferengpässen an
Die Lieferengpässe von Arzneimitteln bleiben ein europaweites Problem. Aus dem jährlichen Bericht des Zusammenschlusses der Apotheker in der Europäischen Union (ZAEU) geht hervor, dass sich die Situation im Jahr 2023 im Vergleich zu den Vorjahren verschlechtert hat. Allein in den Niederlanden wurden im vergangenen Jahr 2.292 Engpässe registriert, von denen etwa fünf Millionen Menschen betroffen waren, heißt es in einer ZAEU-Pressemittelung vom 31. Januar 2024. Auch in anderen Ländern wie Schweden, Portugal und Spanien kam es zu einem deutlichen Anstieg der Engpässe.
ZAEU-Präsident Aris Prins sagte: "Trotz der Bemühungen der Apotheker, Lösungen zu finden, bleiben viele Patienten aufgrund von Engpässen immer noch ohne die verschriebene Behandlung. Diese Situation führt zu Frustration und Unannehmlichkeiten bei den Patienten und untergräbt ihr Vertrauen in Apotheken und in das Gesundheitssystem. Sie verursachen auch Stress für das Apothekenpersonal und stellen einen zusätzlichen Verwaltungsaufwand für die tägliche Arbeit der Apotheken dar."
Im Jahr 2023 hat jede Apotheke in der EU durchschnittlich fast 10 Stunden pro Woche mit der Bewältigung von Medikamentenengpässen verbracht, heißt es in der Pressemitteilung der ZAEU. Diese Zeit hat sich in den letzten 10 Jahren verdreifacht. Angesichts des aktuellen Personalmangels im Gesundheitswesen haben Apotheken noch größere Schwierigkeiten, ihren Patienten Lösungen für Engpässe zu bieten. Die ZAEU weist darauf hin, dass es zwischen den Ländern große Unterschiede gibt, hinsichtlich der Optionen, die Apotheker prüfen können, um alternative Arzneimittel zu finden.
ZAEU-Präsident Aris Prins fordert mehr Flexibilität für die Apotheken bei der Abgabe von Arzneimitteln: "Die Reform der EU-Arzneimittelgesetzgebung ist eine einzigartige Gelegenheit, eine widerstandsfähigere Lieferkette aufzubauen und die Prävention, Überwachung und Bewältigung von Engpässen zu verbessern. Wir brauchen jedoch sofortige Maßnahmen, um dieses chronische Problem anzugehen und den negativen Trend umzukehren, den Apotheker seit über einem Jahrzehnt anprangern. Wir drängen auf eine frühere Meldung von Engpässen, eine zeitnahe Information der Apotheker und eine gerechtere Umverteilung von Arzneimitteln über die Länder hinweg".
Die ABDA unterstützt die Forderungen der ZAEU. "Nur eine gesamteuropäische, ganzheitliche und patientenorientierte Politik kann dazu beizutragen, die Versorgung Europas mit hochwertigen und erschwinglichen Medikamenten auch in Zukunft zu gewährleisten", heißt es in einem Positionspapier zur Arzneimittelstrategie für Europa (aus dem Jahr 2021).