32/13 Information: EMA schließt die Untersuchung zu GLP-1-basierten antidiabetischen Therapien ab

InformationEMA schließt die Untersuchung zu GLP-1-basierten antidiabetischen Therapien ab AMK / Der CHMP der EMA hat den Abschluss seiner Bewertung zur Sicherheit von GLP-1-basierten Therapien bekannt gegeben (1). Im Fokus der Untersuchung stand das Risiko, eine Pankreatitis oder ein Pankreaskarzinom unter der Therapie mit DPP-4-Inhibitoren (Sitagliptin, Vildagliptin, Saxagliptin und Linagliptin) oder GLP-1-Analoga (Exenatid, Liraglutid und Lixisenatid) zu entwickeln. Auslöser für die Neubewertung war eine Studie von Butler et al. die Anfang dieses Jahres publiziert wurde, die AMK berichtete (2). Butler et al. hatten histologische Präparate von Patienten untersucht, die mindestens 1 Jahr lang mit Exenatid oder Sitagliptin behandelt worden waren, und Fragen zur Sicherheit von GLP-1-basierten Therapien aufgeworfen. In der Studie von Butler et al. waren bei den histologischen Präparaten von Patienten, die eine GLP-1-basierte Therapie erhalten hatten, proliferative Veränderungen des exo- und endokrinen Pankreas aufgefallen, vereinzelt waren Mikroadenome und in einem Fall ein neuroendokriner Tumor gefunden worden. Die Studie von Butler et al. stellt jedoch aufgrund erheblicher methodischer Mängel, die eine deutliche Verzerrung der Ergebnisse befürchten lassen, kein valides Risiko-Signal dar und wurde daher nicht für die Neubewertung des CHMP berücksichtigt. Vor dem Hintergrund aller verfügbarer Studien und weiterer In-vivo-Untersuchungen unabhängiger Wissenschaftler hält der CHMP eine kausale Assoziation von GLP-1-basierten Therapien mit dem Auftreten einer Pankreatitis für möglich. Die in den aktuellen Fach- und Gebrauchsinformationen aufgeführten Warnhinweise spiegeln diese Einschätzung bereits wider. Die Auffassung des CHMP bezüglich des Risikos für Pankreatitiden ist somit im Vergleich zu vorherigen Bewertungen unverändert, die gegenwärtigen Maßnahmen werden als ausreichend eingestuft. Der CHMP empfiehlt jedoch ergänzend in den Fach- und Gebrauchsinformationen, soweit noch nicht implementiert, den Hinweis zu geben, GLP-1-basierte Therapien nur mit Vorsicht bei Patienten mit einer Pankreatitis in der Vergangenheit anzuwenden und die Therapie nach dem Auftreten einer Pankreatitis unter GLP-1-Therapeutika nicht weiterzuführen. Klinische Studien haben bislang keine Anhaltspunkte für ein erhöhtes Pankreaskarzinom-Risiko geliefert und auch die geringe Anzahl an Fällen in Spontan-Meldesystemen haben bislang, mangels eindeutigen Bezugs zur GLP-1-Therapie, kein Risikosignal ergeben. Vor dem Hintergrund der geringen Inzidenz von Pankreaskarzinomen, hat der CHMP empfohlen, in gegenwärtig laufenden Studien mit DPP-4-Inhibitoren und GLP-1-Analoga die Inzidenz von Pankreastumoren- und Karzinomen zu untersuchen und dieses auch explizit in den Studienprotokollen zu vermerken. Die Risikomanagementpläne der Zulassungsinhaber müssen, sofern bislang nicht enthalten, das potentielle Risiko von Pankreaskarzinomen berücksichtigen, um so etwaige Risikosignale sicher detektieren zu können. Bisher unbekannte Risiken wurden nach Angaben des CHMP bei der Neubewertung nicht identifiziert und bereits bekannte Risiken wurden nicht anders eingeschätzt. /
Quellen
(1) EMA; Assessment report for GLP-1 based therapies. unter www.ema.europa.eu/docs/en_GB/document_library/Report/2013/08/WC500147026.pdf (25. Juli.2013) (2) AMK Nachricht; Risiken unter GLP-1-basierten Therapien: Hinweis auf zelluläre Veränderungen des Pankreas. Pharm. Ztg. Nr. 15 vom 11. April 2013, Seite 94