42/12 Information: Hepatotoxität unter Agomelatin (Valdoxan®)
Hepatotoxität unter Agomelatin (Valdoxan®)
AMK / Der Hersteller Servier Deutschland GmbH berichtet in einem Informationsbrief vom 10. Oktober in Abstimmung mit dem BfArM und der EMA über das Risiko ausgeprägter Hepatotoxizität unter Anwendung von Valdoxan® [1]. Das strukturell mit dem Melatonin verwandte Agomelatin ist zur Behandlung einer Major Depression bei Erwachsenen zugelassen. Erhöhte Leberenzymwerte stellen eine bereits bei Markteinführung bekannte Nebenwirkung dar [2].
Als Konsequenz dieses hepatotoxischen Potentials ist Valdoxan® kontraindiziert bei eingeschränkter Leberfunktion, wie Leberzirrhose oder aktiven Lebererkrankungen. Seit der Markteinführung im Jahr 2009 sind darüber hinaus einige schwerwiegende Fälle von Hepatotoxizität bekannt geworden. Es traten neben Ikterus und Leberenzymerhöhungen, die mehr als das 10-fache des Normwertes entsprachen, Hepatiden sowie einzelne Fälle von Leberinsuffizienz auf [2].
Die Lebertoxizität von Valdoxan® manifestiert sich insbesondere in den ersten Behandlungsmonaten. Die Firma Servier weist erneut auf die Notwendigkeit hin, die Leberfunktion der mit Valdoxan® behandelten Patienten insbesondere in der Anfangsphase engmaschig zu überwachen. Die Leberenzymwerte sollten aber auch in der Folgezeit, sowie nach Dosissteigerung von ärztlicher Seite kontrolliert werden. Überschreiten die Transaminasewerte das 3-fache des Normbereichs, ist Valdoxan® unverzüglich abzusetzen [1,2]. Die Anwendung von Valdoxan® bei Patienten mit Risikofaktoren für eine Leberschädigung wie Fettleibigkeit, Übergewicht, Konsum beträchtlicher Mengen an Alkohol oder bereits zu Therapiebeginn bestehenden Erhöhungen der Leberenzymwerte sollte nur unter großer Vorsicht erfolgen.
Symptome, die auf eine Lebertoxizität hindeuten können, umfassen unter Anderem gelb gefärbte Augen/Haut, eine Dunkelfärbung des Urins, Schmerzen im rechten Oberbauch und anhaltende, neu auftretende Müdigkeit. Patienten, die diese Symptome unter Therapie mit Valdoxan® zeigen, sollten schnellstmöglich einen Arzt konsultieren. Apotheken sollten alle Verdachtsfälle unerwünschter Arzneimittelwirkungen beziehungsweise Qualitätsmängel im Zusammenhang mit der Anwendung von Valdoxan® per Online-Berichtsbogen an die Geschäftsstelle der AMK (www.arzneimittelkommission.de) melden.
Quellen:
1.
Servier Deutschland GmbH; Information für medizinisches Fachpersonal bezüglich des Risikos von Hepatotoxizität unter Agomelatin, 10. Oktober 2012
2.
Servier Deutschland GmbH; Fachinformation zu Valdoxan®, Stand: März 2012