Abhängigkeit von Flupirtin (Aus der UAW-Datenbank)

Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) weist in einer Drug Safety Mail vom 13. Februar 2009 auf den Fallbericht einer 33-jährigen Patientin hin, bei der eine langjährige Schmerzmittelabhängigkeit von Flupirtin vorlag. Die Einnahme erfolgte bei der Patientin erstmals vor sieben Jahren wegen Rückenschmerzen. Nach der Einnahme kam es jeweils zu einer verwaschenen Sprache, Konzentrationsstörungen und Gangunsicherheit, dabei stellte sich bei der Patientin ein Gefühl der Zufriedenheit und Euphorie ein. Daraus resultierte der Konsum von sieben bis acht Tabletten zu je 100 mg pro Tag. Laut Fachinformation werden als höchste empfohlene Tagesdosis 600 mg angegeben. Flupirtin (z.B. Katadolon®, Trancopal® Dolo) ist ein zentral wirkendes, nicht opioides Analgetikum, das zur Behandlung akuter und chronischer Schmerzen nach Operationen und Verletzungen zugelassen ist. Das deutsche Spontanmeldesystem (gemeinsame Datenbank von AkdÄ und BfArM) verzeichnet insgesamt 579 Verdachtsfälle auf unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) nach Gabe von Flupirtin. Die standardisierte Abfrage (Standardised MedDRA Query, SMQ) auf Arzneimittelmissbrauch, - abhängigkeit und Entzugssyndrom ergab 54 Meldungen zu Flupirtin. In den Fachinformationen wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass "keine Sucht erzeugt und keine Toleranzentwicklung verursacht" wird. Die dargestellte Meldung deutet im Zusammenhang mit den anderen Fällen aus der Datenbank jedoch auf ein Suchtpotential von Flupirtin hin. Meldungen zu unerwünschten Arzneimittelwirkungen senden Sie bitte per Berichtsbogen ein. Literatur:

  1. AWD.pharma GmbH & Co. KG, Dr. Kade Pharmazeutische Fabrik GmbH: Fachinformation "Trancopal® Dolo". Stand: Juni 2008
  2. AWD.pharma GmbH & Co. KG: Fachinformation "Katadolon®". Stand: Oktober 2008
  3. AkdÄ (2009) Abhängigkeit von Flupirtin (Aus der UAW-Datenbank). Deutsches Ärzteblatt, Jg. 106, Heft 7, 13.02.09 und siehe auch (www.akdae.de/20/20/Archiv/2009/20090213.html)

PZ 08/09