Ceftriaxon: Unverträglichkeit bei Früh- und Neugeborenen sowie Kindern

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte weist auf neue Kontra-indikationen und Warnhinweise bei Anwendung von Ceftriaxon in der Pädiatrie hin (1).

Ursache der UAW ist eine physikochemische Unverträglichkeit zwischen Ceftriaxon und Kalzium, die zu Präzipitaten führt, die in Lunge und den Nieren festgestellt wurden. In einzelnen Fällen führte dies zum Tode. Das erhöhte Risiko für Früh- und Neugeborene erwächst aus dem geringen Blutvolumen (80 ml/kg) und aus der im Vergleich zu Erwachsenen 3 bis 4 mal so langen Halbwertszeit von Ceftriaxon. Aus ernährungsphysiologischen Gründen benötigen Frühgeborene Kalziumglukonat-Infusionslösungen. Die Präzipitate in Lunge und Niere traten auf, ohne dass eine gleichzeitige intravenöse Gabe von Kalziumverbindungen und Ceftriaxon erfolgte und ohne dass die Applikation über denselben venösen Zugang vorgenommen wurde (2). Es ist auch zu beachten, dass Ceftriaxon aufgrund seiner hohen Plasmaeiweißbindung von 85 bis 95 Prozent Bilirubin aus seiner Bindung an Albumin verdrängt und dadurch eine Hyperbilirubinämie auslöst mit der möglichen Folge einer Bilirubin-Enzephalopathie.

Es gilt daher:

  • Die Anwendung von Ceftriaxon bei Neugeborenen, die gleichzeitig einer Kalziumbehandlung bedürfen, ist kontraindiziert.
  • Frühgeborene - und zwar nicht nur wie bislang hyperbilirubinämische - dürfen wegen der Gefahr einer Bilirubinämie-Enzephalopathie nicht mit Ceftriaxon behandelt werden.

Meldungen zu UAW teilen Sie uns bitte per Berichtsbogen mit.

Literatur:

1. Der volle Wortlaut kann auf der BfArM-Homepage nachgelesen werden.

2. Weitere Information finden Sie auch auf der Homepage der (Akdae) Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft.

PZ 38/07