Codein-haltige Arzneimittel in der Stillzeit
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte weist am 7. September 2007 auf das ungünstige Nutzen-Risiko-Verhältnis hin, das bei einer Codeinanwendung während der Stillzeit besteht (1).
Während eine einmalige Gabe von Codein während der Stillzeit mit dem Stillen zu vereinbaren ist, soll bei wiederholter Anwendung von Codein das Stillen unterbrochen werden. Ferner sollte aufmerksam beim Säugling geachtet werden auf klinische Symptome wie
- Trinkschwäche
- Somnolenz und
- Lethargie
Das BfArM hat die pharmazeutischen Hersteller codeinhaltiger Arzneimittel zur Übernahme entsprechender Warnhinweise in die Gebrauchsinformationen aufgefordert.
Hintergrund der neuen Risikobewertung ist der publizierte Todesfall eines gestillten Säuglings, der infolge einer Morphinvergiftung starb (2). Die Mutter hatte in therapeutischer Dosierung Codein zur Schmerzstillung erhalten und weiterhin gestillt, gehörte jedoch aufgrund einer genetischen Variante des Enzyms CYP2D6 zur Gruppe der sehr schnellen Metabolisierer von Codein, so dass in der Muttermilch rasch sehr hohe Konzentrationen von Morphin auftraten. Die Häufigkeit dieser genetischen Variante in Deutschland ist nicht bekannt. Sie wird in Skandinavien mit 1 Prozent, in Griechenland mit 10 Prozent und in Äthiopien mit 29 Prozent angegeben.
Literatur:
1. Der volle Wortlaut kann auf der BfArM-Homepage nachgelesen werden.
2. Koren G, Cairns J, Chitayat D, Gaedigk A, Leeder SJ (2006) Pharmacogenetics of morphien poisoning in a breastfed neonate of a codeine-prescribed mother. Lancet 368: 704
PZ 38/07