Cumarinbelastung durch Cinnamomum cassia (Cassia-Zimt, chinesischer Zimt)
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR; www.bfr.bund.de) hat in einer neuen Gesamtbewertung die Belastung von Verbrauchern durch Cumarin beim Verzehr von Cassia-Zimt als zu hoch eingestuft. Hintergrund dieser Risikobewertung ist die lebertoxische Wirkung von Cumarin, die Grundlage ist für einen TDI (Tolerable Daily Intake)-Wert von 0,1 mg Cumarin pro kg Körpergewicht bei Erwachsenen.
Getestete Lebensmittel haben die Höchstgehalte für Cumarin der europäischen Aromenrichtlinie von 2 mg/kg Lebensmittel erheblich überschritten und lagen zwischen 22,0 und 76,8 mg/kg in Zimtgebäck.
Die AMK weist darauf hin, dass bei Zimt Verfälschungen besonders der Pulverdroge vorkommen. Die offizinelle Zimtrinde DAB 1996 (Cinnamomum zeylanicum NEES) enthält weniger als 0,0008 % Cumarin. Verfälschungen enthalten immer mehr als 0,03 % Cumarin. Die AMK weist darauf hin, dass Chinesischer Zimt vom Ceylon-Zimt (auch Kaneel-Zimt oder Malabar-Zimt genannt) durch die Reaktion mit Barytwasser unterschieden werden kann (Ceylon-Zimt: blass-blaugrüne; Cassia-Zimt: gelblichgrüne Fluoreszenz im UV 366 nm).
In einer Sonderbetrachtung beurteilt das BfR die Verwendung von Zimt als Nahrungsergänzungsmittel bei Typ II Diabetes zur Senkung von Blutzucker- und Blutfettwerten kritisch und spricht sich für eine Einstufung von Zimtkapseln als Arzneimittel aus. Dies würde den Hersteller zum Nachweis von Wirksamkeit, Unbedenklichkeit, Reinheit und Konstanz der Zusammensetzung zwingen. Auf dem Markt seien nicht nur verkapseltes Zimtpulver, sondern auch wässrige Zimtextrakte, über deren Cumaringehalt keine Messergebnisse vorlägen. Bei der der Anwendung von Zimt bei Typ II Diabetes zugrundeliegenden pakistanischen Studie sind Patienten mit bis zu 6 g Cassia-Zimt täglich behandelt worden. Bei einem Cumaringehalt von 3 mg/g Cassia-Zimt entspräche dies einer täglichen Zufuhr von 18 mg Cumarin, das heißt bei einem 60 kg schweren Erwachsenen würde eine Dosis von 0,3 mg/kg verabfolgt. Damit wird der von der European Food Safety Authority als Worst Case Scenario genannte Wert für die Exposition Erwachsener um den Faktor 12 überschritten.
PZ 40/06