Dialog in Schwerin: "Ein 'Weiter so' darf es nicht geben"
Die Bundestagsabgeordnete Simone Borchardt (CDU) und ABDA-Präsident Thomas Preis sind sich einig, dass die Apotheken dringend gestärkt werden müssen. Sie wollen sich für eine Erhöhung des Apothekenhonorars und eine Erweiterung des Leistungsspektrums zu Beginn der neuen Legislaturperiode einsetzen. Damit soll die wichtige Rolle der Apotheken als Teil der gesundheitlichen Infrastruktur betont werden. Das bekräftigten Borchardt und Preis gestern Abend (13. März 2025) bei einer Podiumsveranstaltung des Apothekerverbandes Mecklenburg-Vorpommern (AVMV) in der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Schwerin. Unter dem Motto "Unsere Apotheken brauchen eine Zukunft!" hatten sich mehr als 60 Apothekerinnen und Apotheker aus dem nordöstlichen Bundesland zu einem fast zweistündigen Dialog zusammengefunden, an dem neben Borchardt und Preis auch Markus Oelze (Stellvertretender AVMV-Vorsitzender) und Daniel Peters (Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion in Mecklenburg-Vorpommern) teilnahmen.
"Ein 'Weiter so' darf es bei den Apotheken nicht geben. Wir brauchen neue Strukturen, um Ihnen zur Seite zu stehen", sagte Borchardt gleich zu Beginn. Dazu gehörten auch "Bagatellleistungen", die statt in Arztpraxen künftig in Apotheken erbracht werden könnten. "Es darf keine Apotheke mehr verschwinden – sie gehören gerade in Mecklenburg-Vorpommern zur Infrastruktur", sagte Borchardt. Im Gesundheitssystem sei genug Geld vorhanden, das aber sektorübergreifend zwischen stationärer und ambulanter Versorgung besser verteilt werden müsse: "Wir könnten tausende stationäre Behandlungen verhindern, wenn die Apotheke wüsste, was der Patient alles so einnimmt." Auch für die Prävention würde viel Geld ausgegeben, das zielgerichteter und lokaler verwendet werden sollte: "Wir müssen unsere Ressourcen besser nutzen, damit die Menschen gesünder leben und altern." Zum Abschluss machte Borchardt den Zuhörenden noch ein Angebot: "Wenn Sie Gesprächsbedarf haben, wenden Sie sich an mich im Wahlkreis!".
"Apotheken sind das Bollwerk gegen die demographische Welle", sagt Preis in seinem Eingangsstatement. Die Ampel-Regierung habe mit ihrer Politik den Apotheken einen "Bärendienst" erwiesen, der in immer mehr Apothekenschließungen resultiere: "Jetzt fahren wir auf der Felge, wir brauchen aber Luft auf dem Reifen." Der Dialog in Schwerin sei eine "begleitende Protestveranstaltung" gegen die Gesundheitspolitik in Berlin, sagte Preis und forderte: "Wir brauchen eine Soforthilfe!". Wenn es klare Signale aus Berlin für eine bessere Politik gebe, seien auch die Apotheker bereit, "neue Leistungen zu übernehmen, um die demographische Welle zu bändigen". In diesem Zusammenhang verteidigte er die neuen pharmazeutischen Dienstleistungen: "Wenn wir weniger Lieferengpässe und weniger Bürokratie hätten, hätten wir auch mehr Zeit für pharmazeutische Dienstleistungen.". Auf die Frage, was zu tun sein, wenn es demnächst keine bessere Politik für Apotheken gebe, sagte Preis: "Ich bin mir sicher, dass viele Politiker in Verantwortung ihre Aufgaben auch ernst nehmen. Wir gehen wertschätzend mit der neuen Regierung um, deswegen will ich noch keine Folterwerkzeuge aus dem Keller holen."