Ferntourismus und Arzneimitteleinkäufe

Häufig erhält die AMK Anfragen aus Apotheken zu Arzneimitteln, die von Patienten im Ausland wegen eines vermeintlichen Preisvorteils eingekauft wurden. Wegen des üblich gewordenen Ferntourismus werden zunehmend in deutschen Apotheken Arzneimittel beanstandet, die nicht in Mitgliedstaaten der EU oder deren überseeischen Territorien erworben wurden, sondern aus Ländern der Dritten Welt stammen. Sie können satzungsgemäß nur in Sonderfällen, nämlich bei Vorliegen eines öffentlichen Interesses, durch AMK und ZL untersucht werden.

Sehr oft werden zum Beispiel Hemmstoffe der Phosphodiesterase-5 Sildenafil (Viagra®), Tadalafil (Cialis®) oder Vardenafil (Levitra®) in Ländern erworben, in denen die Sicherheit der Vertriebskette nicht gewährleistet ist und daher häufig Fälschungen ausgeboten werden, die nach Bestimmung durch das ZL entweder wirkstofffrei sind oder oft nicht mehr als 20 Prozent des deklarierten Gehalts aufweisen. Auf diesen Umstand sind Ferntouristen vorsorglich hinzuweisen und vor dem Erwerb von Arzneimitteln in den besagten Ländern zu warnen.

Im Unterschied hierzu sind bei 22 durch die AMK veranlassten ZL-Untersuchungen von im Inland ärztlich verordneten Parallel-Importpräparaten aus der Reihe der Phosphodiesterase-5-Hemmstoffe, die von Patienten wegen ?Minderwirkung? beanstandet wurden, in den letzten beiden Jahren in keinem Fall Mindergehalte festgestellt worden.

PZ 10/07